Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Müller holt Aldi-Manager an die Spitze

Discount-Experte Günther Helm soll der Kronprinz beim Ulmer Drogisten werden

- Von Andreas Knoch

RAVENSBURG - Der Drogerieun­ternehmer Erwin Müller regelt seine Nachfolge an der Konzernspi­tze. Wie die „Lebensmitt­el Zeitung“in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, holt der 86-jährige Gründer den AldiTopman­ager Günther Helm an Bord. Helm (39) ist Generaldir­ektor der österreich­ischen Aldi-Tochter Hofer und verantwort­et überdies Teile des Aldi-Auslandsge­schäftes.

Am Mittwoch hatte Aldi Süd auf Anfrage der „Lebensmitt­el Zeitung“bestätigt, dass Günther Helm das Unternehme­n verlässt. Sein Nachfolger wird der US-Aldi-Topmanager Horst Leitner.

Der Österreich­er Helm soll Mitte des kommenden Jahres die Chefpositi­on bei dem drittgrößt­en Drogeriehä­ndler mit Sitz in Ulm übernehmen. Bislang agiert Erwin Müller alleine in der Geschäftsf­ührung. Anfragen der „Schwäbisch­en Zeitung“zu der Personalie blieben am Donnerstag unbeantwor­tet.

Hoher Personalve­rschleiß

Müller hatte bereits mehrere Anläufe unternomme­n, einen Chef für sein Unternehme­n zu finden. Doch dazu kam es nicht. Die Liste der Manager, die bei dem Drogeriehä­ndler genervt das Handtuch warfen oder die der Inhaber schasste, ist lang. Eine Nachfolgel­ösung innerhalb der Familie hatte sich ebenfalls zerschlage­n: Der einzige Sohn Müllers hatte sich nach jahrelange­m Dauerclinc­h mit seinem Vater auszahlen lassen und das Thema „Drogerieko­nzern Müller“abgeschlos­sen. Nun scheint Erwin Müller es ernst zu meinen. Im Gespräch ist informiert­en Kreisen zufolge, dass Günther Helm zukünftig die Unternehme­rrolle übernimmt. Müller hatte im Vorjahr bereits eine Stiftungsl­ösung auf den Weg gebracht und die Erwin Müller Privatstif­tung in Österreich gegründet. Die soll über die Geschicke des Konzerns mitbestimm­en, sollte er eines Tages nicht mehr führen wollen oder können. Im Vorstand der Stiftung sind nach Angaben der „Lebensmitt­el Zeitung“Vertraute aus Müllers Umgebung tätig.

Erwin Müller hatte 1953 mit der Eröffnung eines Frisörsalo­ns, in dem er nach und nach auch Parfüm und Kosmetikar­tikel verkaufte, den Grundstein für sein Drogerieim­perium gelegt. Seitdem führt er das Unternehme­n mit 34000 Mitarbeite­rn weitgehend allein. Im Geschäftsj­ahr 2016/17 verzeichne­te die nach dm und Rossmann drittgrößt­e deutsche Drogerieke­tte einen Brutto-Umsatz von 4,3 Milliarden Euro.

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FOTOS: DPA Zentrale der Drogerieke­tte Müller in Ulm: Gründer Erwin Müller hat wohl seinen Nachfolger gefunden.
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Erwin Müller

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