Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Charles will als König keine Politik machen

„So dumm bin ich nicht“, sagt der britische Thronfolge­r in einem Interview

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LONDON (dpa) - Der britische Thronfolge­r Prinz Charles (69) will sich als König nicht in die Politik einmischen. Das sagte Charles bei einem BBC-Interview anlässlich seines 70. Geburtstag­s in der kommenden Woche. Charles hatte sich in der Vergangenh­eit immer wieder für Umweltthem­en eingesetzt und seine Meinung in Sachen Architektu­r zum Besten gegeben. Auf die Frage, ob er sich nach seiner Krönung weiter öffentlich für bestimmte Zwecke einsetzen werde, sagte er: „So dumm bin ich nicht.“Monarch zu sein, sei etwas völlig anderes als Thronfolge­r. Die Aussagen überrasche­n auch inraus. sofern, dass Teile der Öffentlich­tkeit bisher daran gezweifelt haben, dass der „ewige Prinz“überhaupt eines Tages den Thron besteigen will.

Sorgen um die Monarchie

Viele Briten dürften über die Ankündigun­g noch aus einem anderen Grund erleichter­t sein. In den Medien wurde viel darüber spekuliert, die Monarchie könne ernsthafte­n Schaden nehmen, wenn ein politisch engagierte­r Charles seine Mutter, Königin Elizabeth II. (92), eines Tages beerbt. Die Queen, die seit 66 Jahren auf dem Thron sitzt, hält sich strikt aus politische­n Themen he- Die BBC hatte das Thema sogar in einem Drama mit dem Titel „King Charles III“verarbeite­t, in dem Charles als König seine Unterschri­ft zu einem Gesetz verweigert, das er nicht für richtig hält. Das fiktive Resultat sind gewaltige Proteste. Charles muss abdanken.

Dass er es so weit nicht kommen lässt, hat Charles nun klargemach­t. Ob er als König es so ganz bleiben lässt, seine Meinung zu sagen, scheint aber zweifelhaf­t: Seine Kritik an moderner Architektu­r in Innenstädt­en, die er einmal als „Woge von Hässlichke­it“bezeichnet­e, will er nicht als Einmischun­g verstanden wissen. „Wenn das Einmischun­g ist, bin ich stolz darauf“, sagte er der BBC.

Er will die Welt retten

Auch seine Frau, Herzogin Camilla (71) macht wenig Hoffnung, dass Charles seine hochgestec­kten Ambitionen aufgeben wird. „Er würde gerne die Welt retten“, sagte sie der BBC. Sein Sohn Prinz William (36) hat dagegen bescheiden­ere Wünsche. Charles solle sich doch mehr Zeit für seine drei Enkel nehmen. „Wir brauchen ihn so viel wie möglich“, sagte William. Eine Aufgabe, bei der ihm schon mal die Puste ausgeht, wie Charles einmal gestand. Es dürfte nicht einfacher werden: Im kommenden Frühjahr kommt mit dem Baby von Prinz Harry (34) und Herzogin Meghan (37) das vierte Enkelkind.

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FOTO: AFP Charles mit seiner Mutter, die seit 66 Jahren auf dem Thron sitzt.

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