Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Klassiker der Literatur in Tönen

Beim Herbstkonz­ert des Stadtorche­sters Friedrichs­hafen treten „Max und Moritz“und der „Herr der Ringe“auf

- Von Gerd Kurat www.reservix.de

FRIEDRICHS­HAFEN - Das diesjährig­e Herbstkonz­ert des Stadtorche­sters Friedrichs­hafen morgen, 10. November, um 20 Uhr im Graf-Zeppelin-Haus steht unter dem Motto „Literatur und Musik“. Die Grundidee war, so berichtet Musikdirek­tor Pietro Sarno, dass jedes Werk einen literarisc­hen Hintergrun­d hat. Fündig wurde er für das Programm der Reihe „Entertaini­ng Winds“bei Originalko­mpositione­n mit unterschie­dlichen Erzählunge­n oder Gedichten als Vorlage.

Für sein erstes großes Werk – Szenen aus „Max und Moritz“– bekam der Schweizer Mario Bürki in Luzern von der Weltverein­igung für Sinfonisch­e Blasorches­ter den zweiten Preis. Freuen dürfen sich die Zuhörer auf die farbenreic­he musikalisc­he Darstellun­g des Pulverblit­zes in der Pfeife beim Lehrer Lämpel oder das Leid der Witwe Bolte beim Anblick ihres Federviehs am Apfelbaum.

Zur Entspannun­g folgt der Chorsatz „Sleep“(Der Schlaf) nach dem Text von Charles Anthony Silvestri. Der Komponist Eric Whitacre hat selbst eine Fassung für sinfonisch­es Blasorches­ter des wunderschö­nen, tief bewegenden Chorals geschaffen. Die einzige Bearbeitun­g des Konzerts stammt von dem amerikanis­chen Komponiste­n Mark Hindsley. In seiner Reihe „Yesterday’s Classics for Today’s Bands“findet man den „Danse Macabre“. Camille Saint-Saens soll vom grotesken Gedicht von Henri Cazalis inspiriert worden sein. In der parodistis­chen Szene auf dem Friedhof von Mitternach­t bis zum Hahnenschr­ei bekommt der Tod statt der verstimmte­n Geige ein Saxofon in die Hand, um zum Walzer über den Gräbern anzustimme­n.

Richtig ins Schwärmen kommt Sarno wenn er von der Sinfonie Nr. 1 von Johan de Meij erzählt. Nicht ein kleiner Vierzeiler, sondern die ganze Trilogie „The Lord of the Rings“von J.R.R. Tolkien hatte sich der junge holländisc­he Komponist für seine erste Kompositio­n als Quelle herausgesu­cht. Im Jahr 1988, also vor 30 Jahren, begann nach der Uraufführu­ng in Brüssel der Siegeszug dieses einmaligen Werkes für sinfonisch­es Blasorches­ter.

Es ist in der Form keine klassische Sinfonie, sondern eher eine Suite mit fünf sinfonisch­en Gedichten. Aber das Leitmotiv für den Zauberer Gandalf aus dem ersten Satz kehrt in allen anderen Sätzen wieder und schafft so eine Einheit. Oft werden wegen der hohen technische­n Anforderun­gen an die Musiker nur einzelne Teile live aufgeführt. Das Stadtorche­ster führt nun zum ersten Mal unter Pietro Sarno alle fünf Sätze auf und entführen in die Welt der Hobbits, des Elfenwalde­s und der Wanderung bei Nacht.

Wer nicht mehr alle Streiche von „Max und Moritz“kennt oder alle Feinheiten von „Herr der Ringe“zusammenbr­ingt, braucht sich keine Sorgen zu machen. Edi Graf, bekannt aus zahlreiche­n Rundfunkse­ndungen und öffentlich­en Veranstalt­ungen, wird als Sprecher und Moderator durch das abwechslun­gsreiche Programm führen. Und es gibt noch eine Premiere: Zum ersten Mal werden die hoffentlic­h zahlreiche­n Besucher mit einem schmissige­n, zünftigen Marsch von Julius Fucik zu Beginn auf den Abend eingestimm­t werden.

„Literatur und Musik“am Samstag, 10. November, um 20 Uhr im Graf-Zeppelin-Haus. Karten gibt es für 15 Euro, ermäßigt zehn Euro, im GZH, unter Telefon 07541 / 28 84 44 oder im Internet unter

sowie an der Abendkasse.

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FOTO: CHRISTIAN LEWANG Das Stadtorche­ster Friedrichs­hafen probt in der Musikschul­e für „Literatur und Musik“im GZH.

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