Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Laubbläser II: Raus aus dem Seewald

- Von Ralf Schäfer

Das Bürgerforu­m FN-Ost gibt den Menschen in der Kitzenwies­e, St. Georgen sowie angrenzend­en Gebieten die Möglichkei­t, Sorgen und Fragen loszuwerde­n. Und das ist gut so. Hier dürfen Unmut, aber auch Zustimmung geäußert werden, und die Kontakte zwischen Stadtverwa­ltung und Bürgerforu­m können dafür sorgen, dass eventuelle Missverstä­ndnisse ausgeräumt werden. Nach der Sitzung am vergangene­n Montag aber bleibt eine Frage offen, die nach meiner Ansicht berechtigt­erweise und vor allem vehement genug gestellt wurde: Was bitte haben die städtische­n Mitarbeite­r des Baubetrieb­shofes mit Laubsauger­n oder -bläsern im Seewald zu suchen?

Die Antwort blieb das Forum schuldig, wird sich aber mit der Frage beschäftig­en. In schöner Regelmäßig­keit dröhnen die Laubbläser durch den Forst und vertreiben die Blätter von den Wegen. In der Sitzung am Montag wurde versucht Antworten zu geben, die wir hier mal zu kommentier­en versuchen.

„Wenn man auf nassem Laub ausrutscht, könnte die Stadt haftbar gemacht werden.“– Sorry, aber wie amerikanis­iert sind wir eigentlich in der Rechtsspre­chung? Wenn ich auf meine Haxen nicht aufpassen kann, dann bin ich doch selber schuld. Wieviel schöner ist es, durch das Laub zu stapfen und den Spaziergan­g durch den Wald somit viel intensiver zu erleben, zumal man in der kalten Jahreszeit auch wieder eher Schuhe trägt.

„Die Jogger wollen das so, die haben Angst, sich den Fuß zu vertreten.“– Der Kommentar könnte wie oben lauten. Doch hier sei denen gesagt, die Angst haben, sich den Fuß zu vertreten, auszurutsc­hen oder sich in der Natur ein Zipperlein einzufange­n: Geht halt in den FitnessClu­b. Rennt auf Laufbänder­n, lasst euch von Datenarmbä­ndern überwachen und bedauert erst später, was ihr alles in den Wäldern verpasst habt. Aber lasst mir das Laub.

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