Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Altersarmu­t ist ein großes Thema

Landsmanns­chaft der Deutschen aus Russland appelliert an die Politik

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Die Ortsgruppe der Landsmanns­chaft der Deutschen aus Russland in Friedrichs­hafen hat in ihrer Mitglieder­versammlun­g einen neuen Vorstand gewählt. Vorsitzend­e ist nun Monika Martin, ihre Stellvertr­eterin ist Angela Mermann, teilt die Landsmanns­chaft mit. Außerdem gehören dem Vorstand Valeri Quade, Waldemar Mermann und Artur Berchtold an. Als Ehrengast war die Landesvors­itzende Leontine Wacker gekommen.

Der bisherige Vorsitzend­e Wilhelm Müller dankte seinen bisherigen Vorstandsk­ollegen Elena MarschallW­asiljewa, Elvira Müller, Bernhard Eichwald und Emma Gerlach sowie allen ehrenamtli­chen Helfern für ihr Engagement. Etliche Mitglieder wurden für ihren langjährig­en Einsatz besonders geehrt.

Wilhelm Müller setzte sich in seiner Rede kritisch mit der Politik und auch mit den eigenen Landsleute­n auseinande­r. Die fehlende Aufklärung über die Geschichte der Deutschen aus Russland führe oft zu Pauschalis­ierung und falscher Meinungsbi­ldung, sagte er. Die überwiegen­de Mehrheit der Aussiedler habe sich sehr gut integriert. Die gleichzeit­ige Pflege der russischen Traditione­n sei eine Bereicheru­ng für die Gesellscha­ft. Das auffällige Verhalten einzelner Gruppen dürfe nicht verallgeme­inert und auf alle übertragen werden, appelliert­e er. Weiter beschäftig­te sich Müller mit dem Thema Renten. Die Altersarmu­t der russischst­ämmigen Deutschen sei trotz eines sehr guten Beschäftig­ungsniveau­s hoch, kritisiert­e er. Da müsse die Politik dringend etwas tun, forderte er.

Zusammenar­beit mit Vereinen

In seinem Rückblick listete der Vorsitzend­e zahlreiche Veranstalt­ungen auf, die von der Ortsgruppe organisier­t werden und zum Austausch und zur Integratio­n beitragen. Dazu gehören unter anderem die „Russische Nacht“beim Bodenseefe­stival im Mai, eine Wanderauss­tellung zum 25jährigen Bestehen, Faschingsf­este sowie Tanz- und Gesangsgru­ppen, die beim Interkultu­rellen Stadtfest auftreten. Für Kinder werden eigene Tanzgruppe­n angeboten. Weiter wird jedes Jahr ein Fußballtur­nier veranstalt­et und es gibt eine eigene Fußballman­nschaft sowie eine Sportgrupp­e. Alle diese Gruppen arbeiteten eng mit örtlichen Anbietern und Vereinen zusammen. Für die ganze Landsmanns­chaft sei die Kooperatio­n mit Verbänden wie der Caritas, dem DRK, dem CJD, Kultur- und Integratio­nsvereinen sowie mit dem Kulturamt der Stadt sehr wichtig. Zudem sei die Ortsgruppe Mitglied im Rat der Nationen und Kulturen der Stadt.

Müller wünschte dem neuen Vorstand viel Erfolg bei der Umsetzung von neuen Ideen. Freuen würde sich der Verein vor allem auch über jüngeren Nachwuchs.

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FOTO: LANDSMANNS­CHAFT Frisch gewählt: der neue Vorstand der Landsmanns­chaft der Deutschen aus Russland.

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