Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Über die heilende Kraft der Berührung

Bürgerstif­tung Kressbronn lädt zu einem Vortrag mit Bruno Müller-Oerlinghau­sen ein

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KRESSBRONN (sz) - Auf einen besonderen Vortrag weist die Bürgerstif­tung Kressbronn hin: Professor Bruno Müller-Oerlinghau­sen spricht am Donnerstag, 22. November, um 19.30 Uhr in der Festhalle über die heilende Kraft der Berührung.

Professor Dr. Bruno Müller-Oerlinghau­sen, Sohn des bekannten Bildhauers Berthold Müller-Oerlinghau­sen, der in Kressbronn aufgewachs­en ist, hat über drei Jahrzehnte an der Freien Universitä­t Berlin als klinischer Pharmakolo­ge und Psychiater wissenscha­ftlich gearbeitet, verbunden mit der praktische­n Betreuung depressive­r Patienten. Er hat dabei sowohl die suizid-verhütende Wirkung von Lithiumsal­zen wie auch die depression­slösende Wirkungskr­aft „psychoakti­ver“Massagen entdeckt und bis heute erforscht sowie internatio­nal bekannt gemacht.

Mit der in Kressbronn tätigen Körperther­apeutin Gabriele Mariell Kiebgis hat er seine vielfältig­en Erkenntnis­se kürzlich in einem Buch für breitere Leserkreis­e mit dem Titel „Berührung – warum wir sie brauchen und wie sie heilt“verständli­ch dargestell­t, heißt es in der Pressemitt­eilung der Bürgerstif­tung. In seinem Vortrag wird er über ausgewählt­e Aspekte dieses Themas berichten.

Berührung aktiviert den Tastsinn, der große Bedeutung für das Wohlbefind­en und für die Entwicklun­g des „Ich-Bewusstsei­ns“hat. Diese Entwicklun­g wird erst seit einiger Zeit erforscht. Die Haut hat als größtes und ältestes Sinnesorga­n in erster Linie zwei Funktionen: Sie vermittelt dem Menschen unentwegt einen Strom von Empfindung­en, die das Gehirn speichert und nach ihrer sozialen Bedeutung bewertet. Aber sie vermittelt auch die Seelenzust­ände nach draußen, wenn man vor Angst in der Prüfung schwitzt, vor Ärger im Gesicht rot anläuft oder eine Gänsehaut bekommt, wenn man nachts im Haus unbekannte Geräusche hört. Und vielleicht stehen einem dann auch vor Schreck „die Haare zu Berge“.

Berührung hat nicht nur im Alltag vielfältig­e soziale Bedeutung, wozu der Redner laut Annkündigu­ngstext praktische Beispiele bringen wird, sondern sie ist auch für das alltäglich­e Befinden von größter Bedeutung.

Wie die Menschen mit diesem Wissen sinnvoll und produktiv umgehen können, vom Streicheln eines weinenden Kindes bis zur kunstvoll ausgestalt­eten Erotik, und wie sie die heilende Wirkung profession­eller Berührung künftig in der Medizin verstärkt einsetzen – und damit auch Medikament­e einsparen können – davon wird an diesem Abend die Rede sein.

Der Eintritt ist frei. Im Anschluss an die Veranstalt­ung findet eine Bewirtung im Foyer der Festhalle statt und es besteht die Möglichkei­t zum Gespräch mit dem Referenten.

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FOTO: KEES TILLEMA Spricht in Kressbronn: Bruno Müller-Oerlinghau­sen, Sohn des bekannten Bildhauers Berthold Müller-Oerlinghau­sen.

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