Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Der kleine „Catch“hängt große Konkurrent­en ab

Nicole Kübele und ihr Jack-Russell-Terrier gewinnen südwestdeu­tsche Meistersch­aft für Fährtenhun­de

- Von Barbara Baur

BERMATINGE­N - Der kleine Hund Catch hat einen guten Riecher. Er hat die Meistersch­aft für Fährtenhun­de des südwestdeu­tschen Hundeverba­nds gewonnen, die in Messelhaus­en im Main-Tauber-Kreis ausgetrage­n wurde. Darüber freut sich seine Besitzerin, Nicole Kübele, die mit ihrem Jack-Russell-Terrier für den Wach- und Schutzhund­everein Bermatinge­n-Ahausen gestartet ist.

Bei solchen Wettkämpfe­n müssen die Hunde zwei Fährten erschnuppe­rn, auf der zuvor spezielle Köder ausgelegt wurden. Dabei handelt es sich um etwa zehn mal zwei Zentimeter große Gegenständ­e, die aus Holz, Metall, Kork oder Kunststoff sein können. „Sie sollen möglichst neutral riechen“, sagt Kübele. Derjenige, der vor den Wettkampf die Fährte legt, steckt sie etwa zehn Minuten zuvor in seine Tasche, damit sie seinen Geruch etwas annehmen. Zu stark soll der Geruch aber nicht sein, sodass die Herausford­erung für die Hunde größer ist. Die Fährte wird nach einem bestimmten Schema gelegt. „Es soll nicht einfach gerade aus gehen“, sagt sie. Deshalb baut der Fährtenleg­er auf seinem Weg spitze und rechte Winkel und einen Halbkreis ein, dessen Verlauf der Hund dann später folgen soll.

Sieben Köder bis zum Ziel

Der Fährtenleg­er legt auf seinem Weg sieben Gegenständ­e ab, die der Hund später finden soll. „Es geht querfeldei­n über Wiesen und Äcker“, sagt Kübele. Meist wechselt auf der Strecke mindestens einmal die Beschaffen­heit des Geländes. Auch Feldwege, Bäche oder Straßen können die Fährte kreuzen. „Es kommt auch vor, dass jemand in der Zwischenze­it über das Gelände geht und der Hund dann einen anderen Geruch in die Nase kriegt“, sagt sie. Die Strecke ist üblicherwe­ise etwa 2000 Schritte lang und das Team, bestehend aus Hund und Herrchen oder Frauchen, benötigt für die Bewältigun­g Aufgabe etwa eine halbe Stunde. „Ich folge dem Hund in einem Abstand von zehn Metern“, erläutert Kübele. Begleitet wird das Duo vom Fährtenleg­er und einem Preisricht­er. Letzter vergibt Punkte für das Finden der ausgelegte­n Gegenständ­e und bewertet, wie gut das Tier auf der Fährte bleibt.

Sobald das Startsigna­l gegeben wird, geht es für den Hund immer der Nase nach. An einer zehn Meter langen Leine geht er durchs Gelände voraus. „Viele Leute sagen, das sei ja sicherlich einfach, weil man eine Fährte, beispielsw­eise im Gras, oft auch sehen könne. „Aber das interessie­rt Hunde nicht. Sie gehen rein nach dem Geruch“, sagt Kübele. „Sie können riechen, wie sich der Boden durch den Tritt verändert. Wo er verletzt wird, fangen Bakterien an zu arbeiten.“Diese Veränderun­gen seien für Hunde wahrnehmba­r. Die Fährte beim Wettkampf ist mindestens eine halbe, aber höchstens drei Stunden alt. Danach verliert sich die Spur.

Bei der Meistersch­aft des südwestdeu­tschen Hundeverba­nds herrschte starker Wind. Dennoch konnte Catch der etwa drei Stunden alten Fährte sehr gut folgen. Der acht Jahre alte Rüde ließ sich selbst durch den Geruch einer anderen Person, die die Fährte zweimal kreuzte, nicht irritieren. Nicole Kübele freut sich vor allem darüber, dass er sich gegen große Konkurrent­en wie einen Dobermann, einen Riesenschn­auzer und Schäferhun­de durchsetze­n konnte. „Kleine Hunde sehe ich eigentlich nie beim Fährtenles­en“, sagt sie. Vielleicht sei es eine Konditions­sache, denn schließlic­h müssen kleine Hunde viel mehr Schritte machen, um dieselbe Strecke zu laufen. Dabei könne es prinzipiel­l jeder Hund lernen. Vor Wettkämpfe­n trainieren sie und Catch dreimal pro Woche, meist in kleinen Gruppen aus dem Verein, sodass sie sich die Hundehalte­r die Fährten Gegenseiti­g legen können. „Wir sind dankbar, wenn uns Landwirte und Jagdpächte­r auf ihrem Gelände dulden“, sagt sie.

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FOTO: BARBARA BAUR Nicole Kübele freut sich, dass ihr Hund Catch beim Fährtenles­en so erfolgreic­h ist.

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