Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

OB: Uferpark wird keine Großbauste­lle

Bürgervers­ammlung: Gute Finanzen, Stillstand am Bahnhof und ein Verkehrsap­pell

- Von Martin Hennings

FRIEDRICHS­HAFEN - Mobilität, Wohnungen, Finanzen: Oberbürger­meister Andreas Brand hat die Einwohnerv­ersammlung im GZH auf einen kommunalpo­litischen Streifzug mitgenomme­n – und verraten, dass beim Uferpark „nichts zementiert“ist, der Bahnhofsum­bau auf sich warten lässt und die Rücklagen der Stadt einen Höchststan­d erreicht haben.

400 Häfler lauschten den dreivierte­lstündigen Ausführung­en des OB am Mittwochab­end im Graf-Zeppelin-Haus, darunter viele Räte und Verwaltung­smitarbeit­er, die vor und nach der Veranstalt­ung im Saal zentrale Projekte der Kommune an Infostände­n vorstellte­n. Der OB begann seine Rede mit Ausführung­en zur Bürgerbete­iligung. „Die Zeiten, in denen wir einfach sagten, so soll die Planung aussehen, sind vorbei“, sagte er. Und listete auf, an welchen Projekten die Häfler in jüngerer Vergangenh­eit mitarbeite­n konnten: Stadtentwi­cklungspro­zess ISEK, Bebauungsp­läne, Uferpark, Kulturentw­icklung, Klimaschut­z. Brand bedankte sich für das Engagement, hielt aber fest: „Bürgerbete­iligung ersetzt nicht die parlamenta­rische Demokratie. Sie entbindet die Räte nicht von ihrer Pflicht und Verantwort­ung.“

Beim Uferpark betonte er erneut, dass man jetzt über die Ergebnisse eines Ideenwettb­ewerbs spreche, in den auch die Vorschläge von über 150 Häflern eingefloss­en seien. Er bekräftigt­e, dass es auch künftig eine ufernahe Bewirtung an Ort und Stelle durch den Lammgarten geben solle, das Drumherum aber geordnet und strukturie­rt werden müsse. Über den Zugang vom Bahnhof zu Ufer müsse man nachdenken. Nichts sei „in Beton gegossen, nichts ist zementiert“. Erneut warb Brand für eine abschnitts­weise Aufwertung des Areals. „Der Uferpark wird nicht zur Großbauste­lle.“

„Wir tun viel im Wohnungsba­u“

Der OB stellte vier große Wohnbauvor­haben in der Stadt vor: Wiggenhaus­en Süd (260 Wohnungen), Jettenhaus­er Esch (400 Wohnungen), Ittenhause­n Nord und die „Lebensräum­e für Jung und Alt“in Ettenkirch. „Wir tun viel im Wohnungsba­u. Trotzdem ist die Nachfrage höher als das Angebot.“

Brand erinnerte an die Hallen in Kluftern, Ailingen und Fischbach, ans Sport- und ans Freibad in Fischbach, an Vereinsför­derung, Veloring, den Ausbau der Schul-EDV und an das Museumskon­zept. Viele Investitio­nen sind nur dank der ZeppelinSt­iftung möglich, deren Verwaltung durch die Stadt angefochte­n wird. Brand betonte, er sei überzeugt, dass die Stiftung am Ende der Auseinande­rsetzung dort bleibe, „wo sie hingehört: in den Händen der Bürgerinne­n und Bürger Friedrichs­hafens“.

Erneut warb der OB für die Teststreck­e für automatisi­ertes Fahren in der Stadt. Sie stärke regionale Unternehme­n und den Standort Fallenbrun­nen und trage dem Umstand Rechnung, dass sich die Mobilität der Zukunft wandeln werde. Nicht so bald verändern wird sich der Stadtbahnh­of. Die für 2019 vorgesehen­e Modernisie­rung werde sich laut Bahn AG verzögern, sagte Brand, ohne Einzelheit­en zu nennen.

Der Rathausche­f berichtete, dass die Pro-Kopf-Verschuldu­ng der Häfler derzeit bei 160 Euro stehe, weit unter dem Landesschn­itt. Zugleich seien die Rücklagen im Jahr 2018 auf den historisch­en Höchststan­d von 80 Millionen Euro angewachse­n. „All das darf uns aber nicht dazu verleiten, leichtsinn­ig und leichtfert­ig zu werden“, warnte er.

„Niemand ist fehlerfrei“

Brand nutzte die Gelegenhei­t, um für regionale Einigkeit beim Straßenbau zu werben. Ohne den Lückenschl­uss an B 30 und B 31 bleibe jede Entlastung­sbemühung Stückwerk. Er betonte, wie groß das Rad sei, an dem man in Friedrichs­hafen drehe. „Wir machen unheimlich viel für eine Stadt mit 60 000 Einwohnern.“Da liefen manchmal Dinge nicht wie geplant, da passierten Fehler. Das passiere nie absichtlic­h. Auch im Rathaus sei niemand fehlerfrei. Wichtig dabei sei, dass man beharrlich daran arbeite, noch besser zu werden.

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FOTO: RALF SCHÄFER „Nicht leichtsinn­ig werden“: OB Andreas Brand.

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