Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Der Sieg steckt in einer Flaschenpost
Lia Lorenz gewinnt den Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbes im Medienhaus am See
FRIEDRICHSHAFEN - Zehn lesebegeisterte Schüler haben am Dienstagnachmittag in Friedrichshafen im Kiesel um die Wette gelesen. Es ging um den Kreisentscheid des bundesweiten Vorlesewettbewerbs, den am Ende Lia Lorenz aus Meersburg gewann.
Klare Aussprache, flüssiges Lesen und lebendiges Darstellen der Charaktere und vor allem Begeisterung für den eigenen Text sind gefragt, um beim Vorlesewettbewerb zu bestehen. Dieser Aufgabe haben sich die Sechstklässler mutig und erfolgreich gestellt. Obwohl nur einer von ihnen diese Runde gewinnen konnte, waren sie dennoch bereits alle Gewinner. Jeder von ihnen hatten beim Vorentscheid an seiner Schule gesiegt. „Ich habe zwar gehofft, dass ich gewinne, bin aber trotzdem überrascht“, sagte die Siegerin Lia Lorenz freudestrahlend.
Finale im Juni in Berlin
Der Vorlesewettbewerb wird jährlich vom Deutschen Buchhandel veranstaltet und findet auf Bundesebene statt – dieses Jahr schon zum 60. Mal. Insgesamt nehmen jedes Jahr rund 600 000 Leseratten teil. Wer aus dem Kreisentscheid siegreich hervorgeht, nimmt dann an Bezirksund Länderwettkämpfen teil. Für die Sieger geht es danach im Juni zum Finale nach Berlin.
Stolze Eltern, gespannte Klassenkameraden und andere Bücherfans – auch in diesem Jahr war das Publikum bunt gemischt. Sie alle fieberten mit den Kandidaten und unterstützten sie mit kräftigem Applaus. Die Jury bestand neben der Vorjahressiegerin Linn Baer aus Lehrern verschiedener Schulen sowie Andrea Bodendorf, Leiterin des Medienhauses am See. In der ersten Runde lasen alle aus einem Buch ihrer Wahl vor. Monster, Katzen und Zauberer: so vielfältig wie die Geschichten waren auch die Interpretationen der Kinder. Alle konnten mit viel Einsatz und kreativer stimmlicher Imitation überzeugen.
Zuhörer in den Bann ziehen
Die Teilnehmer bewiesen, dass Vorlesen mehr als nur lautes Lesen bedeutet. Kriterien für die Bewertung sind ein geeignetes Lesetempo, Übertreibungen zu vermeiden und die Zuhörer in den Bann ziehen zu können. Es war eine bunte Auswahl an bekannten und neuen Jugendbüchern vertreten. Leo Auer aus Überlingen entschied sich für „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“. Siegerin Lia las aus dem Roman „Die Flaschenpost“von Klaus Kordon, der sich mit einer Brieffreundschaft zwischen zwei Jugendlichen in der DDR und der Bundesrepublik beschäftigt.
In der zweiten Runde mussten die Schüler unter Beweis stellen, dass es für sie kein Problem bedeutet, einen unbekannten Text ohne Vorbereitung vorzulesen.
Während alle gespannt auf die Entscheidung der Jury warteten, unterhielt sich Bürgermeister Andreas Köster mit den Schülern und sprach mit ihnen über Berufswünsche und Hobbys. Ein Interesse haben sie alle gemeinsam: „Ich kann allen Kindern empfehlen, in die Bücherei zu gehen“, sagte Lia, „Lesen macht einfach riesigen Spaß.“Die Teilnehmer: Leo Auer (Gymnasium Überlingen), Marcel Chevalier (Theodor-HeussSchule Meckenbeuren), Marina Keinath (Graf-Zeppelin-Gymnasium Friedrichshafen), Lia Lorenz (Droste-Hülshoff-Gymnasium Meersburg), Tim Nickmann (LudwigDürr-Schule Friedrichshafen), Nora Pavlicek (Realschule Tettnang), Leonie Roch (Montfort-Gymnasium Tettnang), Julian Raßmann (Realschule Überlingen), Leonie Schmidt (Realschule Ailingen) und Jessica Zerneke (Graf-Soden-Schule Friedrichshafen).