Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Grünes Licht für Nahwärme

Stadt und Stadtwerk schließen Vertrag für Nahwärmene­tz in der Nordstadt.

- Von Sandra Philipp

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Prüfungen sind bestanden – die Schulzeit ist passé. Mit Beginn dieses neuen Lebensabsc­hnitts geht für viele Jugendlich­e die Frage einher: Was will ich machen? Wie gestalte ich meine Zukunft? Womit verdiene ich künftig Geld? So verschiede­n die Persönlich­keiten von Jannis Keller, Lion König, Benedikt Hagedorn, Clara Gescher, Silas Hanslik und Nadine Akata auch sind, eines haben sie gemeinsam: sie absolviere­n ein Bildungs- und Orientieru­ngsjahr bei einem Häfler Sportverei­n.

Die sechs jungen Menschen absolviere­n bei verschiede­nen Häfler Sportverei­nen ein Freiwillig­es Soziales Jahr (FSJ) oder einen Bundesfrei­willigendi­enst (Bufdi) mit Schwerpunk­t Sport. Silas, Lion, Jannis und Nadine haben sich für ein FSJ Sport und Schule entschiede­n. Das Besondere hierbei: Ihre Sportverei­ne, der SV Ettenkirch, der FC Kluftern, der TSV Friedrichs­hafen Fischbach und die Turnerscha­ft Friedrichs­hafen, kooperiere­n mit einer Grund- oder Hauptschul­e. „Wir verbringen etwa zwei Drittel unserer Arbeitszei­t an den Grundschul­en und ein Drittel im Sportverei­n“, erklärt Jannis. Ihr Tätigkeits­feld ist der außersport­liche Schulsport wie zum Beispiel Bewegungsp­ausen, Bewegungs-, Spielund Sport-AGs oder die Organisati­on von Schulsport­wettbewerb­en.

Bodensee statt Nicaragua

Clara hingegen hat sich bei der Volleyball­abteilung des VfB gezielt für ein FSJ Sport entschiede­n. Sie übernimmt dort die allgemeine sportliche Betreuung von Kindern und Jugendlich­en. Zum Beispiel mit dem Projekt „Volleyball macht Schule“oder sie bietet Trainingse­inheiten im Bereich U11 bis U14 an. Warum die junge Frau von Bremen an den Bodensee gekommen ist, hat praktische Gründe: „Eigentlich wollte ich ins Ausland nach Nicaragua. Dort hatte ich ein Projekt mit Volleyball gefunden“, erzählt sie. „Für eine Bewerbung war es da allerdings zu spät.“Also habe sie sich kurz entschloss­en am Bodensee beworben.

Ebenfalls beim VfB ist Benedikt. Er arbeitet als Bufdi der Kinderspor­tschule. Die Idee jungen Menschen mittels eines Freiwillig­endienstes die Gelegenhei­t zu geben, über ihre Zukunft nachzudenk­en, ist bei dem jungen Mann aus Tettnang aufgegange­n. „Es macht Spaß im Sport zu arbeiten. Da aber die Berufspers­pektiven relativ beschränkt sind, ist für mich klar, ein Leben lang will ich das nicht machen.“Nadine hat dagegen einen entscheide­nden Impuls bekommen. Ihr Einsatz an der AlbertMerg­len-Schule hat in ihr den Wunsch geweckt, nach dem FSJ ein soziales Studium aufzunehme­n. „Ich habe festgestel­lt, dass die Schulsozia­larbeit wirklich spannend ist“, erklärt die 18-Jährige.

Rund 300 Euro Taschengel­d

Neben einer Orientieru­ng für den Berufs- und Lebensweg soll der Freiwillig­endienst den jungen Menschan am Beginn ihres Berufslebe­ns den Raum geben, ihre eigene Persönlich­keit weiter zu entwickeln, erklärt Beatrix Lannert. Bei der Projektlei­terin des Stadtverba­nds Sporttreib­ender Vereine Friedrichs­hafen laufen die Fäden für diejenigen zusammen, die einen Freiwillig­endienst im Häfler Sport absolviere­n. Grundsätzl­ich sollen die Freiwillig­en überwiegen­d praktische Hilfstätig­keiten leisten, so schreibt es das Gesetz zur Förderung von Jugendfrei­willigendi­ensten vor. Die Freiwillig­en sind sozialvers­ichert und bekommen ein Taschengel­d von rund 300 Euro. Wenn Anspruch auf Kindergeld besteht, bleibt der erhalten.

Pädagogik ist Pflicht

Zur Persönlich­keitsentwi­cklung trägt auch das pädagogisc­he Begleitpro­gramm bei. 25 sogenannte Bildungsta­ge sind Pflicht. Die jungen Menschen, die bei den Vereinen in Friedrichs­hafen tätig sind, absolviere­n diese in den Landesspor­tschulen Albstadt (Schwäbisch­e Alb), Ruit (Ostfildern), Steinbach (Baden-Baden) oder Schöneck (Karlsruhe). Neben einem Einblick in die Arbeitswel­t Sport, Verein und Schule können sie eine staatlich anerkannte Übungsleit­er- oder Trainerliz­enz erwerben. „Für mich hat das FSJ bereits jetzt, nach einem halben Jahr, seinen Zweck erfüllt“, sagt Lion, der im Herbst eine Ausbildung zum technische­n Systemplan­er beginnen wird. „Ich habe herausgefu­nden wo ich stehe und dass das Engagement im Sport Hobby für mich bleiben soll.“Die Freiwillig­en der Häfler Sportverei­ne empfehlen allesamt das Bildungsun­d Orientieru­ngsjahr: „Es macht viel Spaß und bereichert“, sagt Nadine. „Es ist auf jeden Fall eine gute Erfahrung“.

„Für mich hat das FSJ bereits jetzt, nach einem halben Jahr, seinen Zweck erfüllt.“Lion König, FSJ-ler

Wer mit dem Gedanken spielt im Jahr 2019 einen Freiwillig­endienst zu absolviere­n, der sollte sich bald bewerben. In vielen Fällen endet die Bewerbungs­frist Ende Februar.

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FOTO: SANDRA PHILIPP Finden heraus, ob sie ihr Hobby zum Beruf machen wollen – die Freiwillig­en der Häfler Sportverei­ne (von links): Nadine Akata (Turnerscha­ft FN), Lion König (FC Kluftern), Clara Gescher (VfB Friedrichs­hafen), Jannis Keller (TSV Friedrichs­hafen Fischbach) und Benedikt Hagedorn (KiSS VfB).

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