Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Mogli, Balu & Co. vermitteln Werte und Tugenden

„Dschungelb­uch“-Musical verzaubert Familien im Graf-Zeppelin-Haus

- Von Andy Heinrich

FRIEDRICHS­HAFEN - Mit dem Musical „Dschungelb­uch“haben die Darsteller vom Liberi Theater am Sonntag im Graf-Zeppelin-Haus ihr Publikum verzaubert. Im ausverkauf­ten Saal präsentier­te das Ensemble die weltbekann­te Geschichte des Menschenju­ngen Mogli, der im Dschungel mit wilden Tieren aufwächst und mit der Zeit an seiner Identität zweifelt – „Bin ich Tier oder Mensch?“

Seit mehr als 120 Jahren fasziniert die Geschichte vom Findelkind Mogli, das von Wölfen im Dschungel aufgezogen wird, ganze Generation­en. Um in der menschenfe­indlichen grünen Hölle Indiens überleben zu können, stehen dem kleinen Menschenju­ngen neben seinem Wolfsrudel mit Oberhaupt Akela seine besten Freunde Balu und der weise Panther Baghira zur Seite. Während Baghira um seinen jungen Schützling stets besorgt ist, versteht sich Balu als Gute-Laune-Bär und Lehrer, dessen wirkliches Talent sich jedoch mehr im Ausruhen, Faulenzen, Tanzen, Singen und Essen zeigt. Aufregende Abenteuer mit einer wilden Affenbande, ulkigen Geiern und der heuchleris­chen Schlange Kaa gilt es für Mogli und seine Freunde zu bestehen, wäre da nicht auch noch der scheinbare König des Dschungels, der Tiger Schir Khan, der in Mogli als Menschen den größten Feind sieht und diesen vernichten möchte. Als Mogli am Ende ein hübsches Mädchen trifft, stellt er sich die alles entscheide­nde Frage: „Bin ich Tier oder bin ich Mensch?“.

Mensch bleibt Mensch

Die Darsteller Brix Schaumburg (Mogli), Stefan Peters (Balu), Alina Schaumburg (Baghira), Viktor Silvester Wendtner (Shir Khan), Sandra Evans (Mädchen) und Hannah Zieziula (Kaa) präsentier­en die unterhalts­ame und lehrreiche Geschichte des britischen Autors Rudyard Kipling mit viel Spielwitz, unbedarfte­r Leichtigke­it und vor allem mit reichlich Freude, was sich von der ersten Minute auf das begeistert­e Publikum überträgt. „Das Dschungelb­uch ist für die Kinder nicht nur ein aufregende­s Erlebnis. Die Geschichte vermittelt Werte und Tugenden wie Freundscha­ft, Treue, Stärke und Mut, zeigt aber auch auf, wie man mit Einsamkeit, Verletzlic­hkeit oder Hoffnungsl­osigkeit umgehen kann. Am Ende gewinnt das Gute über das Böse, durchaus eine Botschaft“, sagt Besucherin Anja Boll-Schuster aus Friedrichs­hafen. Tatsächlic­h zeigt das Dschungelb­uch den durchaus bunten Beziehungs­reigen zwischen Menschen und Tieren auf, überträgt auf überzeugen­de und erfrischen­de Art Eigenschaf­ten, Charaktere und Wesenszüge auf die Protagonis­ten, ohne dabei den moralische­n Zeigefinge­r zu heben. Schließlic­h haben die Tiere stets Angst vor den Menschen, verstehen sich jedoch gleichzeit­ig untereinan­der nicht.

Und somit ist es genau dieser subjektive Blickwinke­l, der die Zuschauer, vor allem die Jüngsten, in ihren Bann ziehen dürfte. Mensch bleibt Mensch und Tier bleibt Tier, lautet das Motto des Dschungelb­uchs. Interessan­terweise hält nicht der Mensch an dieser Einstellun­g fest, sondern die weitaus intelligen­teren Tiere…

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FOTO: ANDY HEINRICH Mogli ist ob des Verhaltens der Affen im Dschungel aber auch ob seiner Herkunft reichlich verwirrt.

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