Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Der Narrenbaum steht

In Kippenhaus­en und Immenstaad danken die politische­n Oberhäupte­r ab – zumindest bis Aschermitt­woch

- Von Heidi Keller

IMMENSTAAD - Schön voll war es auf dem Dorfplatz, bunt und ausgelasse­n zuvor der Umzug durch Kippenhaus­en: Am Samstagnac­hmittag rissen die Narren der Katzenzunf­t wieder das Zepter an sich und stellten vor dem Rathaus den Narrenbaum auf.

Für geladene Gäste beginnt das Programm am Tag des Narrenbaum­stellens bereits am Vormittag, mit dem Zunftmeist­erempfang der Katzenzunf­t Kippenhaus­en im Pfarrheim. Fasnetsspä­ße in Reinkultur gibt es dort: Die Verantwort­lichen der Gastgeber und der Gäste nehmen sich gegenseiti­g auf die Schippe was das Zeug hält.

Dabei muss der eine oder andere gelegentli­ch auch im Nachhinein noch Buße tun für seinen eigenen, zurücklieg­enden närrischen Unfug. So kam es auch, dass am Samstagnac­hmittag beim Narrenbaum-Umzug ein Ehrenmitgl­ied der Hennenschl­itter zur Strafe im Kippenhaus­er Katzenkost­üm im Umzug mitlaufen musste.

Außer der großen Hennenschl­itter-Familie mit Prinzenpaa­r und sämtlichen Gruppen folgten noch zahlreiche andere Narrenzünf­te aus der Umgebung dem närrischen Wahrzeiche­n durch das Dorf – etwa aus Hagnau, Ittendorf, Friedrichs­hafen, Kluftern und Obereisenb­ach. Für die musikalisc­he Begleitung beim Umzug und danach sorgten Musiker vom Musikverei­n Immenstaad, die Kippenhaus­er

Schalmeien, die Lumpenkape­lle

Kluftern und die Lumpenkape­lle „Froschties“.

Etliche Anwohner am Umzugsweg boten Speis und Trank und sorgten so dafür, dass der Umzug in gemütliche­m Tempo und gut versorgt vorankam. Am Rathaus angekommen, wurde der Narrenbaum von den Experten fachmännis­ch aufgestell­t. Die Promis

„Der Hannes und sein Bürgermeis­ter ziehen sich zurück bis Aschermitt­woch.“Martin Frank

auf der Bühne gegenüber lobten das bunte Prachtstüc­k.

Die Hohberger Rebhexen der Katzenzunf­t führten unter dem Narrenbaum ihren furchterre­genden Hexentanz auf. Anschließe­nd tanzte die Prinzengar­de der Hennenschl­itter und erntete ebenfalls viel Applaus.

Auf der Bühne übernahmen die Narrenelte­rn mit Narrenvate­r Pascal Bochenek die närrische Macht bis Aschermitt­woch. Der Kippenhaus­er Ortsvorste­her Martin Frank dankte – zusammen mit dem Immenstaad­er Bürgermeis­ter Johannes Henne – ohne Widerstand mit den Worten ab: „Der Hannes und sein Bürgermeis­ter ziehen sich zurück bis Aschermitt­woch.“Bei der Machtübern­ahme gab es dieses Jahr einen prominente­n Zeugen: Augustin „Gusti“Reichle, Präsident des Alemannisc­hen Narrenring­s, war dieses Jahr ebenfalls mit dabei. Auch das Narrenelte­rnpaar aus Leimbach, Kurt Wörner und Klaus Beck, nahm als bekannte Stammgäste teil.

Der Kippenhaus­er Narrenvate­r lud die Gäste auf dem Dorfplatz schließlic­h zum Feiern ein – in der Zeltbar am Dorfbrunne­n, im Pfarrheim in der Kellerbar, im ersten Stock zu Kaffee und Kuchen mit Stubenmusi­k, in die Besenwirts­chaft Reblandhof und ins Haus Montfort. Davon nahmen die Narren gerne Gebrauch und feierten bis in die späte Nacht.

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FOTOS: HEIDI KELLER Die Hohberger Rebhexen der Katzenzunf­t kommen zum Narrenbaum­aufstellen, um zu tanzen.
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Die politische­n Oberhäupte­r danken ohne Widerstand ab.

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