Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Lindauer Dornier muss Mitarbeiter entlassen
Weltwirtschaft macht Hersteller zu schaffen
LINDAU - Die Lindauer Dornier leidet unter den verschiedenen Schwächen der Weltwirtschaft. Während der Bereich der Sondermaschinen boomt, schwächelt der Absatz der Webmaschinen. Deshalb stehen Entlassungen im Raum. Außerdem ist Kurzarbeit angesagt.
Auch diesmal zeige sich, dass die Textilbranche die erste ist, in der sich ein Einbruch der weltweiten Konjunktur bemerkbar macht, erklärt Hans-Jürgen Schmidt, Geschäftsführer der Lindauer Dornier, auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. In der Folge hat das Lindauer Traditionsunternehmen kaum Bestellungen für Webmaschinen. Die Gründe dafür liegen laut Schmidt auf der Hand: „Die Weltwirtschaft läuft im Moment nicht für uns. Unser größter Absatzmarkt ist China.“Und dort seien in Folge des Handelsstreits mit den USA die Wachstumsraten deutlich abgeschwächt. Und deshalb bräuchten die Firmen keine neuen Maschinen. Betroffen ist die Lindauer Dornier schon länger von den Sanktionen gegen Russland und den Iran: „Das trifft uns.“Das gilt auch für die hohe Inflation in der Türkei. Schmidt berichtet, dass Kunden für Kredite zum Kauf neuer Maschinen derzeit 40 Prozent Zinsen zahlen müssten. Da sich das keiner leisten kann, blieben Bestellungen aus.
Viele Webmaschinen hat die Lindauer Dornier früher nach Italien verkauft. Dort aber ist der Staat übermäßig verschuldet, Banken droht die Pleite, der Wirtschaft gehe es überhaupt nicht gut – allesamt Faktoren, die Kunden nicht in die Lage versetzen, teure Investitionen zu schultern. „Das ist für uns schlimmer als der Brexit“, fasst Schmidt zusammen.
Im Lindauer Werk, in dem Mitarbeiter Webmaschinen bauen, herrscht deshalb zumindest bis Ende März Kurzarbeit. Entlassungen in der Fertigung sind laut Schmidt aber nicht geplant. Da treffe es aber Mitarbeiter aus den Bereichen Entwicklung, Konstruktion, Kundendienst und Vertrieb. Schmidt bestätigt, dass die Geschäftsleitung derzeit mit dem Betriebsrat auch über Entlassungen verhandelt. „Es werden maximal 29 Mitarbeiter betroffen sein.“Zudem bemühe sich das Unternehmen, möglichst viele in den Bereich der Folien- und Sondermaschinen in Esseratsweiler unterzubringen. Denn dort läuft das Geschäft außerordentlich gut. Man schaue bei jedem, ob man ihm eine Stelle anbieten könne. Allerdings sei das nicht leicht, weil die Qualifikationen zum Teil deutlich andere seien. Manch einer müsse dort erst eingelernt werden. Dennoch wolle Dornier lieber die Stammkräfte auf diese Weise unterbringen, als in Achberg Leiharbeiter einzusetzen. „Wir wollen das möglichst sozialverträglich gestalten.“