Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Tennisplätze müssen der Schule weichen
Gemeinderat beschließt Neubau der Teuringer-Tal-Schule – Lösung unter Einbeziehung der Bevölkerung
OBERTEURINGEN - Der Gemeinderat Oberteuringen hat am Donnerstag einstimmig beschlossen, für die Teuringer-Tal-Schule einen Neubau am Standort der jetzigen Tennisplätze zu bauen. Es fiel den Räten nicht leicht, sich für die zunächst am teuersten erscheinende Lösung zu entscheiden.
Zur Diskussion standen eine kombinierte Um- und Neubauvariante am bisherigen Standort AugustinBea-Straße (gut sechs Millionen Euro) sowie die alternativen Flächen an der Richard-Wagner-Straße (7,2 Millionen Euro) und das gemeindeeigene Gelände an der Rotach, wo bisher die Tennisabteilung des Sportvereins Oberteuringen mit Vereinsheim und sechs Sandplätzen beheimatet ist (rund acht Millionen Euro). Eigentlich war die Um- und Neubaulösung im Dezember 2016 schon beschlossene Sache. Im Januar 2017 legte der Gemeinderat schweren Herzens die Pläne auf Eis, nachdem der zum damaligen Zeitpunkt in seinem letzten Amtsjahr befindliche Bürgermeister Karl-Heinz Beck seinen Nachfolger nicht vor vollendete Tatsachen mit einem derart umfangreichen Projekt stellen wollte. Die Enttäuschung in der Schule und in der Bevölkerung war groß. Eltern fürchteten um ausreichend Platz für ihre Kinder, die Lehrerschaft musste zusammenrücken und das Ganztageskonzept in räumlich sehr beengten Bedingungen umgesetzt werden.
Die Gemeinde bekam mit Ralf Meßmer im Herbst 2017 nicht nur einen neuen Bürgermeister, sondern ein Jahr später mit Julie Adam auch eine neue Schulleiterin. Für die vom gestiegenen Raum- und Sanierungsbedarf der Schule Betroffenen schien sich die Wartezeit auf die Baumaßnahmen unnötig in die Länge zu ziehen. Die Grundschulzeit eines Kindes beträgt vier Jahre, ebenso lange hätten möglicherweise die Belastungen durch den Schulbetrieb in einer Baustelle gedauert, einschließlich aller nötigen Auslagerungen in Container, für die der Platz am Standort kaum ausgereicht hätte. Unter dem Motto „Beste Lösung für unsere Schule“wurde das Thema neu angegangen, wobei steigende Schülerzahlen, Inklusionsbedarf und Wünsche aus der Bevölkerung in den Entscheidungsfindungsprozess einbezogen wurden. Die Ergebnisse einer alternativen Standortsuche sowie die jeweils veranschlagten Kosten wurden im Januar 2019 bei einer Bürgerversammlung vorgestellt.
Bis 8. Februar konnten sich die Oberteuringer am Entscheidungsprozess beteiligen. Alle Anliegen wurden in 27 Punkten zusammengefasst und in der Gemeinderatssitzung ausführlich abgewogen. Sie bringen zum Ausdruck, dass die Erweiterungen der Raummöglichkeiten, die Verkehrssituation und gute Erreichbarkeit, ausreichende Parkplätze, steigende Schülerzahlen, Belastung der Kinder und Lehrer durch Baustress, Entfernung zu Sporthalle, Sportplätzen und Kindergärten, das Platzangebot auf dem Schulhof und die zentrale Lage überhaupt die wichtigsten Erwägungen betreffen.
Steigende Schülerzahlen
Steigende Schülerzahlen scheinen sicher zu sein. Bereits heute sei laut Meßmer absehbar, dass eine zweieinhalbzügige Schule benötigt werde, 2016 ging man noch von Zweizügigkeit aus. Außerdem komme möglicherweise eine zweite Inklusionsklasse, was am bestehenden Standort nicht realisierbar sei. Der Standort Richard-Wagner-Straße sei zwar ebenfalls nicht weit von der Sporthalle entfernt, verfüge jedoch nicht über Parkplätze und sei aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens problematisch. Die sorgfältigen Abwägungen der Gemeinderäte brachten den Schluss, dass der Standort „Tennisplätze“durch die zentrale Lage und Anbindung an den Franz-Roth-Platz am besten geeignet ist. „Für die Zukunft unserer Gemeinde und unserer Kinder ist das richtig“, beschloss Meßmer die Aussprache, da trete der Kostenansatz nach hinten.
Mit dem Tennisverein laufen Gespräche für eine Verlegung. Der künftige Wunschstandort liegt nördlich der Fußballtrainingsplätze Richtung Neuhaus. Hier besteht die Krux in einem vorgesehenen Grüngürtel, der Tennisplätze ausschließen würde. Geprüft wird, ob die Tennisplätze an die Stelle der jetzigen dritten Trainingswiese gebaut werden können und diese auf die Grüngürtelfläche verlegt werden darf. Alternativ könnte die Gemeinde ein Gelände in Hefigkofen bereitstellen, was aber dem Wunsch nach Nähe der Tennisplätze zu den anderen Sportstätten widersprechen würde. Der Schulneubau soll im Herbst 2022 zur Verfügung stehen. Mit der Planung der Außenanlagen und der Sportflächenverlegung wurde das Büro Gfrörer in Überlingen beauftragt, die Planung der neuen Schule übernimmt das Häfler Architekturbüro Hildebrand + Schwarz.