Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Auch das Training ist ein Wettkampf
Warum sich Tomek Valtonen seine Ravensburg Towerstars zur Brust genommen hat – Freitag kommt Bietigheim
RAVENSBURG - Ein kurzer Pfiff. „Kommt zu mir“, sagt Tomek Valtonen am Donnerstag im Training zu seiner Mannschaft. Die Spieler der Ravensburg Towerstars versammeln sich um die Bande, Valtonen sitzt auf der Spielerbank und beginnt ganz ruhig zu sprechen. „Es liegt an euch.“Und: „Das ist viel zu passiv“, sagt der neue Trainer des Eishockey-Zweitligisten. Es folgt mehrmals das englische Schimpfwort mit f am Anfang und die Erkenntnis: Da ist einer überhaupt nicht zufrieden.
Am Ende des Trainings sitzt Valtonen in seiner Trainerkabine und sieht recht entspannt aus. „Wir können viel besser trainieren als heute“, sagt der Finne. „Deshalb musste ich eingreifen. Das Training war an sich ganz gut, aber gut ist manchmal nicht gut genug.“Und Valtonen weiß, dass in seiner Mannschaft noch mehr Pobeiden tenzial steckt, als sie es in den ersten Spielen der neuen Saison in der Deutschen Eishockey-Liga 2 gezeigt hat.
Zu viele Scheibenverluste
Vor dem Heimspiel an diesem Freitag gegen die Bietigheim Steelers (20 Uhr, CHG-Arena) will Valtonen noch ein paar Prozent mehr aus seinen Spielern herauskitzeln. „Wir müssen mental bereit sein und uns 60 Minuten lang an unseren Plan halten“, sagt Valtonen. Das haben die Towerstars im ersten Saisonspiel gegen den ESV Kaufbeuren (4:0) gemacht, im zweiten allerdings nicht (2:3 in Freiburg). Im Breisgau stießen dem Trainer vor allem die vielen Scheibenverluste – Valtonen zählte 17 – sauer auf. „Wir haben die Geduld verloren nach dem zweiten Drittel“, meint Valtonen.
Das darf den Towerstars an diesem Wochenende nicht passieren. Nicht gegen die Bietigheim Steelers am Freitag und auch nicht bei den Tölzer Löwen am Sonntag (18.30 Uhr/Sprade TV). „Das sind zwei schwere Spiele und zwei große Herausforderungen“, sagt Stürmer Thomas Brandl. „Danach werden wir wieder sehen können, wie weit wir sind.“
Personell legt sich Valtonen vor dem Wochenende auf zwei Dinge fest. Zum einen steht Olafr Schmidt gegen Bietigheim im Tor, am Sonntag kommt Marco Wölfl zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz. „Noch habe ich keinen Nummer-1-Goalie“, meint Valtonen. Dafür am Freitag einen Stürmer mehr. Der Schwenninger Förderlizenzspieler Julian Kornelli steht gegen die Steelers in der Ravensburger Sturmreihe mit Jakub Svoboda und Andreas Driendl.
Nicht festlegen wollte sich Valtonen am Donnerstag, ob er mit sechs Verteidigern wie in der Vorwoche oder doch mit sieben spielen lässt. Thomas Supis stand zwar im Training wieder auf dem Eis. „Aber er hat erst ein paar Einheiten absolvieren können“, sagt Valtonen. „Mit sieben Verteidigern habe ich mehr Konkurrenzkampf, aber mit sechs Verteidigern lässt es sich eigentlich besser spielen.“Allerdings weiß der Trainer auch, dass Supis Wettkampfpraxis braucht.
Apropos Wettkampf: Für Valtonen ist vieles ein Wettkampf. „Es gibt einen Wettkampf auf dem Eis, die Spieler kämpfen mit sich selbst, sie kämpfen im Training.“Manchmal gibt es dann eben Situationen, in denen der finnische Trainer eingreifen muss. Mal ruhiger, mal deutlicher.
Weil auf dem Gelände der Oberschwabenhalle der Aufbau der Oberschwabenschau begonnen hat, steht derzeit nur noch eine begrenzte Anzahl an Parkplätzen zur Verfügung. Die Zufahrt an der CHG-Arena ist gesperrt, nur über den hinteren Eingang beim Rutenfesthaus können Autofahrer auf das Gelände fahren.