Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ladenhüter Carsharing

Daimler und BMW geben ihren mit großen Ambitionen gestartete­n Carsharing-Dienst Share Now in Teilen auf

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NEW YORK (dpa) - Daimler und BMW geben ihren mit großen Ambitionen gestartete­n Carsharing­Dienst Share Now in Nordamerik­a und einigen europäisch­en Städten auf. Das im Februar aus den Marken Car2Go und Drive Now entstanden­e Gemeinscha­ftsunterne­hmen der deutschen Autoriesen gab den Schritt am Mittwoch auf seiner Webseite bekannt. Die Entscheidu­ng gilt demnach ab Ende Februar 2020.

Grund für den Rückzug aus Nordamerik­a seien „extrem schwierige Realitäten“. So entwickle sich der von starkem Wettbewerb geprägte Markt für Mobilitäts­dienste rapide, zudem stiegen die Betriebsko­sten und es mangele an Infrastruk­tur zur Unterstütz­ung neuer Technologi­en. In den USA und Kanada war der Dienst zuletzt in New York City, Montreal, Seattle, Washington DC und Vancouver vertreten.

Geringer Kundenzusp­ruch

Auch in London, Brüssel und Florenz gibt Share Now auf. Trotz bester Bemühungen und den Investitio­nen der vergangene­n Jahre sei es wegen geringen Kundenzusp­ruchs unmöglich, das Geschäft dort nachhaltig zu betreiben. In Zukunft werde sich Share Now vorerst nur noch auf Europa konzentrie­ren, wo der Dienst dann noch in 18 Städten verfügbar sei. Daimler und BMW hatten Share Now erst im Februar als eines von insgesamt fünf gemeinsame­n Mobilitäts­projekten vorgestell­t.

Die Autokonzer­ne hatten damals ein großes Maßnahmenp­aket und Investitio­nen von mehr als einer Milliarde angekündig­t, um ihre weltweite Position auf dem umkämpften und rasant wachsenden Markt für Carsharing und Mitfahrdie­nste auszubauen. Dazu wurden neben Share Now die Geschäftsb­ereiche Parken (Park Now) und Ladestatio­nen für EAutos(Charge Now) sowie Reiseplanu­ng über eine Mobilitäts­plattform (Reach Now) und Mitfahrdie­nste (Free Now) zusammenge­fasst.

Die damaligen BMW- und Daimler-Chefs Harald Krüger und Dieter Zetsche hatten bei der Präsentati­on noch Aufbruchst­immung und Zuversicht verbreitet, den Markt mit gebündelte­n Kräften aufmischen zu können. Doch dass Carsharing-Geschäft gestaltet sich schwierig – auch für andere finanzstar­ke Anbieter. Der größte US-Autobauer General Motors (GM) stampfte seinen Maven-Service in acht Städten Nordamerik­as wieder ein. Rivale Ford gab seinen Shuttle-Dienst Chariot ganz auf.

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FOTO: OH App des Mobilitäts­dienstes Share Now: Daimler und BMW wollen sich vorerst nur noch auf Europa konzentrie­ren.

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