Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Zeit für Rolle vorwärts

- Von Harald Ruppert h.ruppert@schwaebisc­he.de

Eines hatte GZH-Chef Matthias Klingler bestimmt nicht vor, als er, frisch im Amt, mit der Idee von Open-AirKonzert­en auf der grünen Wiese vor dem GZH um die Ecke bog: das Rathaus in Konflikte zu stürzen. Die gibt es aber nun. Denn wenn die Stadt Vaddi Concerts Rückendeck­ung gegeben hätte, als zwei Anwohner drohten, gerichtlic­h gegen die Open-AirKonzert­e zu Felde zu ziehen, wäre vieles nicht passiert: Die Petition „Aufleben in FN“hätte wohl nicht das Licht der Welt erblickt; Friedrichs­hafen würde nicht mit Friedhofsh­afen verwechsel­t; und der Gemeindera­t müsste 2020 auch nicht über das Thema „Veranstalt­ungen in der Innenstadt“beraten. Die Absage des OpenAir-Formats wurde zum Symbol für vieles, was Häfler an ihrer Stadt stört. Trotzdem ist seitdem nichts Greifbares passiert. Die Ansage von OB Brand ließ eine Rolle vorwärts erwarten. Dafür sammelt die Stadtverwa­ltung aber wohl immer noch den notwendige­n Schwung. Schließlic­h sagt sie das Open Air 2020 mit derselben Begründung ab wie schon das Open Air 2019: Man brauche Zeit, die Bedingunge­n zu prüfen, unter denen das Format in Zukunft stattfinde­n könne. Sehr viel scheint hinter den Kulissen also nicht passiert zu sein, und das nagt an der Glaubwürdi­gkeit der Stadt. Um diese Zweifel zu zerstreuen, muss sie wissen, was sie will. Sich auf „zeitaufwen­dige Prozesse“zu berufen, reicht nicht aus. Die Zeit spielt der Stadt in dieser Frage nicht in die Hände.

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