Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Zeit für Rolle vorwärts
Eines hatte GZH-Chef Matthias Klingler bestimmt nicht vor, als er, frisch im Amt, mit der Idee von Open-AirKonzerten auf der grünen Wiese vor dem GZH um die Ecke bog: das Rathaus in Konflikte zu stürzen. Die gibt es aber nun. Denn wenn die Stadt Vaddi Concerts Rückendeckung gegeben hätte, als zwei Anwohner drohten, gerichtlich gegen die Open-AirKonzerte zu Felde zu ziehen, wäre vieles nicht passiert: Die Petition „Aufleben in FN“hätte wohl nicht das Licht der Welt erblickt; Friedrichshafen würde nicht mit Friedhofshafen verwechselt; und der Gemeinderat müsste 2020 auch nicht über das Thema „Veranstaltungen in der Innenstadt“beraten. Die Absage des OpenAir-Formats wurde zum Symbol für vieles, was Häfler an ihrer Stadt stört. Trotzdem ist seitdem nichts Greifbares passiert. Die Ansage von OB Brand ließ eine Rolle vorwärts erwarten. Dafür sammelt die Stadtverwaltung aber wohl immer noch den notwendigen Schwung. Schließlich sagt sie das Open Air 2020 mit derselben Begründung ab wie schon das Open Air 2019: Man brauche Zeit, die Bedingungen zu prüfen, unter denen das Format in Zukunft stattfinden könne. Sehr viel scheint hinter den Kulissen also nicht passiert zu sein, und das nagt an der Glaubwürdigkeit der Stadt. Um diese Zweifel zu zerstreuen, muss sie wissen, was sie will. Sich auf „zeitaufwendige Prozesse“zu berufen, reicht nicht aus. Die Zeit spielt der Stadt in dieser Frage nicht in die Hände.