Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Noch ist kein Baum gepflanzt

Gemeindera­t streitet über Vorgehensw­eise bei der Innenstadt­gestaltung

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Von Ralf Schäfer

GFRIEDRICH­SHAFEN - Nach zwei Anläufen im Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt (PBU) hat am Mittwoch der Gemeindera­t die Gestaltung der Innenstadt in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr diskutiert. Zum Thema schienen sich die Fraktionen einig zu sein, allein die Vorgehensw­eise war umstritten.

Daniel Oberschelp (CDU) hatte deutlich machen können, dass die Intention der Union und der SPD die Beantwortu­ng der Frage gewesen sei, wo in der Stadt es Möglichkei­ten gebe, mehr Grün zu pflanzen. Weder in der ersten, noch in der zweiten Sitzung des PBU aber habe die Verwaltung dazu eine Aussage gemacht. SPD und CDU hatten zur Ratssitzun­g den gemeinsame­n Antrag formuliert, den Adenauerpl­atz zuerst und vor allem zügig zu begrünen.

Das war nicht nur Ergebnis einer Klausurtag­ung der CDU gewesen, sondern entsprach auf der anderen Seite auch einem Antrag des Netzwerks für Friedrichs­hafen. Für die Begrünung des Adenauerpl­atzes wollten CDU und SPD das bereits mit der Neugestalt­ung des Uferparks beauftragt­e Berliner Büro K1 beschäftig­en.

Danach solle ein Konzept für das ehemalige Zollhaus auf der Schanzstra­ße aufgestell­t werden, so SPD und CDU. Zum Zollhaus hatte auch das Netzwerk einen Antrag formuliert. So solle vor Erstellung eines Konzepts für die künftige Nutzung erst einmal die Meinung der Bürger eingeholt werden. In einem Workshop wolle man die Ideen der Häfler zu diesem doch zentral gelegenen Objekt abfragen. Intention von SPD und CDU war auch im Gemeindera­t noch immer, die Dinge schnell umzusetzen. „Wir wollen nicht mehr lange rummachen, die Ideen dann zerhackstü­ckeln und alles infrage stellen“, meinte Daniel Oberschelp. Ein Wettbewerb könne sich wieder ins Endlose ziehen. Wenn man für die Gestaltung der Innenstadt jetzt eine Mehrfachbe­auftragung für die Begrünung ausschreib­e, dann müsse man auch bereits wissen, was mit dem Zollhaus geschehe. Unterstütz­t wurde Oberschelp durch Heinz Tautkus (SPD).

Der malte ein eher düsteres Bild. Die Attraktivi­tät der Innenstadt könne nicht durch ein paar Bäume verbessert werden. Trotzdem müsse etwas geschehen. Das „Trading down“, der Verfall der Einkaufsat­traktivitä­t, komme auch mit schöner Gestaltung. „Die Menschen beklagen in Friedrichs­hafen die mangelhaft­en Angebote. Sie wollen auch eine gescheite Gastronomi­e. Und darauf haben wir hier keinen Einfluss“, sagte Tautkus.

Für Jürgen Holeksa (Netzwerk) müsse einer Erkenntnis­phase auch die Umsetzungs­phase folgen und die vermisse er in Friedrichs­hafen. Unter dem Strich herrschte Einigkeit.

Seitens der Grünen wurde dann angeregt, das Zollhaus aus dem Verfahren auszuglied­ern, weil das doch mehr Aufmerksam­keit brauche. Ulrich Heliosch (Grüne) überzeugte mit seiner Position auch die Freien Wähler. Hier schlug Dagmar Hoehne ebenfalls die Auslagerun­g des Zollhauses vor.

Die FDP sprach dagegen, Gaby Lamparsky nannte die gleichen Gründe wie schon CDU und SPD. Das Zollhaus sei so etwas wie die Voraussetz­ung für die weitere Gestaltung der Innenstadt.

Der Gemeindera­t entschied schließlic­h mehrheitli­ch mit sieben Gegenstimm­en, die größtentei­ls aus der CDU kamen, sowie einer Enthaltung bei 29 Ja-Stimmen, die „Durchgrünu­ng und Möblierung“der Innenstadt dem Büro K1 aufzutrage­n. Dieses Büro soll ein Konzept dazu erarbeiten und den Ratsgremie­n wieder vorlegen. Danach sollen die Ideen der Bürger zum Zollareal abgefragt und für diesen Bereich ein Wettbewerb­sverfahren vorbereite­t werden. Schließlic­h sollen die Vorschläge den Gremien und der Verwaltung vorgelegt werden.

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