Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Huhn oder Ei?
Da geht es um die Frage der Attraktivität der Innenstadt, und der Gemeinderat beschließt, ohne Wettbewerb ein Berliner Büro mit dem Pflanzen von Bäumchen zu beauftragen. Vor die Schaufenster dürfen die wohl nicht, die anderen möglichen Pflanzflächen konnte die Verwaltung nicht benennen. Ebenso war im Technische Rathaus wohl auch niemand in der Lage, sich mal Gedanken um die Zukunft des Zollhauses zu machen – dem vermeintlichen Herzstück der Innenstadt, zumindest aber einer zentralen Örtlichkeit. Und jetzt, so der Rat, soll es schnell gehen. Bäume und Begrünen – tut ja auch dem Klima gut – und dann das Zoll-Areal umgestalten. Als sei dieses Vorgehen Garant für eine schnelle Umsetzung. Wie schleppend und demotivierend für Geschäftsleute die Attraktivierung der Innenstadt vor sich geht, zeigt die Friedrichstraße. Neugestaltung wartet auf Verkehrsentwicklungsplanung
wartet auf Uferüberplanung wartet auf was auch immer. Und bei der Innenstadt wird das nicht anders gehen. Begrünung wartet auf ZollAreal wartet auf Attraktivität der Geschäfte, um sich anpassen zu können, wartet auf Aufenthaltsqualität wartet auf Begrünung. Man darf die Frage nach dem Huhn oder dem Ei nicht stellen, sondern muss einfach mal anfangen. Ob der erste Baum jedoch schon im kommenden Jahr auf dem Adenauerplatz steht, oder die Gremien darüber erst noch stundenlang debattieren, bleibt ein Geheimnis. Die große Unbekannte in diesem Spiel ist ohnehin die Qualität des Angebotes im Einzelhandel. Einzelne Höhepunkte und Top-Geschäfte werden es jedoch stets schwer gegen Nagelstudios und HandyShops haben. Vielleicht wäre da mal ein Stadtmarketing gefragt.