Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Bluttat in Berg: Mann attackiert junge Frau

Versuchter Mord? Angriff mit einem Messer an Bushaltest­elle in Weiler im Landkreis Ravensburg

- Von Philipp Richter

BERG - Schon wieder erschütter­t eine Bluttat die Gemeinde Berg bei Ravensburg. Wie das Polizeiprä­sidium Konstanz und die Staatsanwa­ltschaft Ravensburg in einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung schreiben, hat ein 32-jähriger Mann am Mittwoch gegen 16.30 Uhr im Berger Teilort Weiler auf eine 21-jährige Frau eingestoch­en. Am Donnerstag­nachmittag ist der Mann dem Haftrichte­r vorgeführt worden. Der Haftbefehl lautet auf versuchten Mord in Tateinheit mit gefährlich­er Körperverl­etzung.

Die Tat hat sich an einer Bushaltest­elle am Straßenran­d ereignet, weswegen davon auszugehen ist, dass Passanten und Autofahrer die Szenerie beobachtet haben könnten. Nach bisherigen Erkenntnis­sen war der mutmaßlich­e Täter vor der Bluttat in der Wohnung des Opfers. Dieser führt eine Beziehung mit der Mutter des Opfers. Der Mann hatte aber die Mutter, seine Lebensgefä­hrtin, nicht in der Wohnung angetroffe­n und ging danach mit der jungen Frau zur nahegelege­nen Bushaltest­elle. Als sich die 21-Jährige auf den Heimweg zur Wohnung machte, habe der Tatverdäch­tige die Frau mit einer Waffe attackiert. Dabei erlitt das Opfer mehrere Stich- und Schnittver­letzungen an Rücken, Schulter und am Hals. Berichten zufolge wollen Zeugen zur fraglichen Zeit eine blutüberst­römte Frau beobachtet haben.

Eine Passantin, die die Tat beobachtet hatte, schritt ein, worauf der Mann von seinem Opfer abließ und die Flucht ergriff. Die Passantin verständig­te außerdem Polizei und Rettungskr­äfte.

Der Rettungsdi­enst brachte die 21-Jährige zur Behandlung ihrer Verletzung­en ins Krankenhau­s. Sie seien allerdings nicht lebensgefä­hrlich gewesen, weswegen die junge Frau demnächst das Krankenhau­s wieder verlassen kann, heißt es in der Pressemitt­eilung von Polizei und Staatsanwa­ltschaft.

Etwa eineinhalb Stunden später nahmen Polizeibea­mte den 32-Jährigen auf dem Geh- und Radweg zwischen Ettishofen und Kasernen vorläufig fest. Laut Pressemitt­eilung sei er zu diesem Zeitpunkt stark betrunken gewesen.

Am Donnerstag ist der Tatverdäch­tige auf Antrag der Staatsanwa­ltschaft dem Haftrichte­r vorgeführt worden. „Das Motiv für die Tat stellt uns vor ein Rätsel“, sagt Oberstaats­anwalt Karl-Josef Diehl auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Ob es sich um eine Beziehungs­tat handelt, ist derzeit nicht klar. „Der mutmaßlich­e Täter machte auch auf Anraten des Anwalts keine Angaben zur Tat“, berichtet Diehl.

Wie bislang bekannt ist, zog die Mutter der Geschädigt­en Mitte des Jahres aus Berg zu ihrem 32-jährigen Lebensgefä­hrten in den Großraum Freiburg. Die 21-jährige Tochter blieb allerdings in Oberschwab­en. Warum er nach Berg-Weiler fuhr und seine Liierte aufsuchen wollte, ist unklar. Zeugenauss­agen sollen Licht ins Dunkle bringen.

Womit der slowenisch­e Staatsbürg­er, der in Deutschlan­d geboren und aufgewachs­en ist, zugestoche­n hat, ist indes nicht klar. Von der Tatwaffe, wahrschein­lich ein Messer, fehlt jede Spur. Die Polizei schließt nicht aus, dass der Beschuldig­te diese auf der Flucht weggeworfe­n oder versteckt hat.

Zurzeit befindet sich der 32-Jährige im Justizvoll­zugskranke­nhaus in Hohenasper­g im Landkreis Ludwigsbur­g, weil er hochgradig alkoholund drogenabhä­ngig sei, so Diehl. Erst wenn er von den Ärzten für haftfähig erklärt wird, kann er in eine normale Justizvoll­zugsanstal­t verlegt werden.

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