Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ein letztes Mal zu kurz gesprungen
Ulmer Basketballer beenden die Eurocup-Saison mit einer weiteren Niederlage
Von Pit Meier
GRISHON LEZION – Ratiopharm Ulm ist in dieser Saison noch in zwei Basketball-Wettbewerben beschäftigt, in einem davon gibt es nach wie vor ein dickes Fragezeichen: Wo findet das Halbfinalspiel im deutschen Pokal gegen Oldenburg am 12. Januar statt? Wettbewerb Nummer drei endete am Mittwoch für die Ulmer mit einer völlig unnötigen 92:96-Niederlage nach Verlängerung bei der israelischen Mannschaft Maccaci Rishon Lezion.
Die beiden Kontrahenten waren vorher schon aus dem Eurocup ausgeschieden und spielten nur noch den unbedeutenden fünften Platz in der Vorrunden-Gruppe A aus. Die Ulmer Ausbeute von nur einem Sieg aus zehn Partien ist trotzdem kläglich. Schlechter hat kein einziges der 24 Teams in diesem Wettbewerb abgeschnitten.
Wirklich ernst hat beim Bundesligisten vermutlich niemand mehr die letzte Partie genommen. Dafür spricht schon die Tatsache, dass Zoran Dragic und Isaiah Briscoe zuhause geblieben waren. Wobei der Kurzzeit-Vertrag des umstrittenen Amerikaners vermutlich ohnehin in den nächsten Tagen ausläuft. Zeitlich würde das perfekt passen, denn Tyler Harvey hat seine langwierige Ellbogenverletzung offensichtlich auskuriert. Harvey war auch in Israel dabei und er spielte mit 18 Punkten in mehr als 30 Minuten stark.
Was die Ulmer im ersten Viertel in der Abwehr ablieferten, das sah noch nicht nach Top-Motivation aus. Die Israelis marschierten ungestört zum Korb und holten sich mit einer 13:0-Serie innerhalb von fünf Minuten einen 23:10-Vorsprung. Mit einem 24:12 für Rishon Lezion ging es in den zweiten Spielabschnitt und in dem wehrte sich der Bundesligist ein bisschen energischer. Die Israelis führten vor den nur 700 Zuschauern trotzdem fast durchgehend zweistellig, ehe in den letzten fünf Sekunden von Halbzeit eins Kilian Hayes mit einem Dreier und Harvey mit einem Halbdistanzwurf das Ergebnis auf 44:37 drückten.
Ins letzte Viertel ging es sogar mit einem 66:61 für Ulm und als Hayes mit seinem vierten Dreier im vierten Versuch den Vorsprung auf zehn
Punkte geschraubt hatte (79:69), da schien der zweite Eurocup-Sieg dreieinhalb Minuten vor dem Ende in trockenen Tüchern. Aber der Bundesligist wähnte sich zu früh in Sicherheit, verzichtete zudem beim letzten Angriff der Israelis in der regulären Spielzeit unverständlicher Weise auf ein Foul und musste nach einem Dreier von Adam Ariel vier Sekunden vor dem Ende zum 83:83 in eine Verlängerung, die diesmal wirklich niemand gebraucht hätte. Dass die letztlich verloren ging war weniger schlimm als die Tatsache, dass die Ulmer Spieler in dieser ohnehin kurzen Nacht dadurch noch weniger Schlaf bekamen.