Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Unter keinem guten Stern
Von wegen besinnlich: Für Haustiere ist die Weihnachtszeit vermutlich nicht annähernd so lauschig wie für ihre menschlichen Untertanen. Da steht plötzlich im Wohnzimmer ein grüner Nadelriese, mit kugelrunden Spiegeln behangen, und statt Lob für die Unerschrockenheit im Angesicht des wackeligen Ungetüms muss sich die Katze von ihrem zweibeinigen Bediensteten auch noch maßregeln lassen. Die Schachteln darunter, in denen es sich sonst so wunderbar schlafen lässt, haben die Futterbeschaffer mit hässlichem Papier verklebt – und irgendwie freuen sie sich nicht, wenn das Papier von eifrigen Katzentatzen entfernt wird. Nur gut, dass der verbotene Kletterturm ein paar Tage nach einer Serie von nervtötenden Explosionen wieder verschwindet.
Während es aber nach Expeditionen in den Wohnzimmerwald bei menschlichem Gemecker bleibt, hat ein anderes saisonales Indoor-Gewächs das Potenzial, den Samtpfoten richtig den Magen zu verderben: So warnt der Verein „Aktion Tier“vor dem Weihnachtsstern. „Auch Tiere finden neue Zimmerpflanzen spannend, und in diesem Fall kann dies fatal ausgehen“, sagt Tierärztin Tina Hölscher. Für Hund, Katze oder auch Vogel ist der Weihnachtsstern hochgradig giftig. Erbrechen, Zittern oder Muskelkrämpfe können demnach die Folge sein, im schlimmsten Fall sogar Durchfall und Nierenversagen. Eine schöne Bescherung.
Der Veggie Day für Katzen hat also keine Zukunft: Zu Weihnachten muss es einfach Nagetier oder Geflügel sein. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Miau! (dre)