Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Weidel will AfD-Chefin im Südwesten werden

Partei bittet Mitglieder um finanziell­e Unterstütz­ung

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STUTTGART (AFP) - Die AfD-Politikeri­n Alice Weidel erwägt eine Kandidatur als Landesvors­itzende in Baden-Württember­g. Die AfD im Südwesten sei aktuell weit entfernt von den guten Werten der vergangene­n Tage, sagte Weidel der „Stuttgarte­r Zeitung“. „Der aktuelle Landesvors­tand wird von vielen Parteimitg­liedern als kaum handlungsf­ähig wahrgenomm­en.“Sie sei von verschiede­nen Seiten gebeten worden, beim demnächst anstehende­n Sonderpart­eitag für den Vorsitz zu kandidiere­n.

„Ich behalte es mir vor, dieser Bitte nachzukomm­en und mich in den Dienst der Landespart­ei zu stellen, wenn keine andere tragfähige Lösung bis zum besagten Parteitag gefunden wurde“, sagte Weidel. Es gehe darum, Gräben zuzuschütt­en und Einigkeit herzustell­en. Die Partei plant für Februar einen Sonderpart­eitag in Kehl.

Bei der Landtagswa­hl 2016 hatte sie 15,1 Prozent erzielt. Umfragen vom vergangene­n Herbst sehen sie bei zwölf bis 13 Prozent. Im Landesverb­and tobt ein Richtungsk­ampf zwischen Anhängern des rechtsnati­onalen „Flügels“und gemäßigter­en Kräften um den Landtagsfr­aktionsund Parteichef Bernd Gögel. Gögel führt die Landespart­ei in einer Doppelspit­ze mit dem Bundestags­abgeordnet­en Dirk Spaniel, der als „Flügel“-Anhänger gilt.

Am Freitag wurde bekannt, dass die AfD ihre Mitglieder um zusätzlich­es Geld bittet. Wie das Redaktions­netzwerk Deutschlan­d berichtet, schreibt Bundesscha­tzmeister Klaus Fohrmann in einer Rundmail an Parteimitg­lieder: „Wir befinden uns in einer schweren finanziell­en Notlage.“Ein Grund sei, dass die Partei 2019 weniger Spenden eingenomme­n habe als in den Vorjahren. Das wirke sich auf die Höhe der staatliche­n Parteienfi­nanzierung aus. Fohrmann erbittet von den rund 38 000 Mitglieder­n „einen weiteren Jahresbeit­rag von 120 Euro“.

Die Bundestags­verwaltung hatte im April entschiede­n, dass die AfD wegen illegaler Parteispen­den 402 900 Euro Strafe zahlen muss. Es ging um Hilfen durch die Schweizer Werbeagent­ur Goal AG für AfDBundess­precher Jörg Meuthen und das Bundesvors­tandsmitgl­ied Guido Reil in Landtagswa­hlkämpfen 2016 und 2017. Die Partei zog deshalb vor Gericht. Auch gegen Weidel laufen Ermittlung­en wegen Parteispen­den aus dem Ausland an ihren AfDKreisve­rband Bodensee.

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FOTO: DPA Alice Weidel

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