Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Brahms und Dvorak im Doppelporträt
Ein bisschen schwer darf man sich schon tun mit dieser so originell gemachten Reihe der Bamberger Symphoniker. Ihr junger Dirigent Jakub Hrusa bietet Doppelporträts von Brahms und Dvorak. Über die künstlerischen Beziehungen der beiden gibt er im lesenswerten Booklet ausführlich Auskunft, in diesem Fall über Brahms’ 3. und Dvoraks 8. Sinfonie.
Dem Brahms scheint sich Hrusa mit intensiverem Gestaltungswillen zugewendet zu haben. Jedenfalls ist seine Absicht spürbar, dieses vergleichsweise leicht daherkommende Werk nicht unter Niveau zu servieren. Nun haben auch alte Dirigierhasen manchmal ein Leben lang gebraucht, um mit dieser Sinfonie ins Reine zu kommen, Karajan zum Beispiel. So gibt es natürlich ein ganzes Sortiment eindrucksvoller Aufnahmen. Und neue kommen hinzu, die mit kleineren Orchestern Spitzengeschwindigkeit erreichen oder einem mit historischen Ensembles neue Trompetentöne beibringen wollen. Da die Bamberger Symphoniker ein konventionelles, großes Orchester sind, ist mit spektakulären Sound-Effekten nicht zu rechnen, zumal Hrusa mit dunkler Klangfarbe arbeitet. Auch die Tempi wirken langsamer, als sie tatsächlich sind. Die Solidität fällt aber beim Hörern der auch aufnahmetechnisch sorgfältig gemachten CD (von Label Tudor) nicht eigens auf. Vielmehr wird man durch die aktuellen Aufführungstrends dazu verführt, bei diesen Liveaufnahmen von 2018 auf ein älteres Datum zu tippen. (man)
Brahms No. 3, Dvorak No. 8, Hrusa,
Tudor 1743