Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Grüße vom Nussknacker
Tatort Münster: Väterchen Frost (ARD, So., 20.15 Uhr) – Münster im Winter – o weh! Eine Erkältungswelle setzt sogar Justitia außer Gefecht. Ein hustendes und schniefendes Gericht vertagt die Verhandlung gegen Kirill Gromow, der des Mordes an seinem Freund angeklagt ist. Dann schlägt der Weihnachtsmann zu und entführt Kollegin Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter). Er verlangt von Kommissar Thiel (Axel Prahl) und Pathologe Boerne (Jan Josef Liefers), den Mordfall noch einmal aufzurollen, denn der Rauschebart hält Kirill für unschuldig. Tatsächlich entdecken die Spürnasen auch einige Ungereimtheiten in dem scheinbar so glasklaren Fall. Vor allem das Auftauchen von David Bennent – unvergessen als kleiner „Blechtrommler“
Oskar Matzerath – in der Rolle eines furchteinflößenden Zeitgenossen mit Vorliebe für Nussknacker, macht deutlich: Hinter dem Fall steckt mehr als eine Beziehungstat.
Die Autoren Stephan Cantz und Jan Hinter liefern für den „Tatort“Münster die ideale Vorlage. Zum einen kommen die typischen Witzeleien des Ermittlerduos nicht zu kurz, zum anderen überrascht das Drehbuch mit intelligenten Wendungen und gefährlichen Ausflügen in die Welt der Diamanten. Regisseur Torsten C. Fischer schafft nervöse Spannung in der mit Weihnachtsduft geschwängerten Altstadt. Und Friederike Kempter darf endlich einmal mehr sein als nur Stichwortgeberin für die Kollegen.