Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
GZH-Café wird zu Veranstaltungsraum
Gastronomiebereiche des Graf-Zeppelin-Hauses werden modernisiert und neu konzipiert
Von Jens Lindenmüller
GFRIEDRICHSHAFEN - Die Stadt will die Sanierung des Graf-ZeppelinHauses (GZH) dazu nutzen, um die Gastronomiebereiche umzugestalten und neu zu konzeptionieren. Die Küche soll nach Tagesgastronomie und Catering für Veranstaltungen getrennt, das Restaurant modernisiert und das Café und die mittlerweile stillgelegten Kegelbahnen zu mutifunktionalen Veranstaltungsräumen umgebaut werden. Nachdem der aktuelle Pächter, die Zehrer Gastronomie GmbH, dem Vorgehen laut Stadtverwaltung zugestimmt hat, tat dies am Mittwoch mit deutlicher Mehrheit auch der Gemeinderat. Eine Kostenschätzung gibt es noch nicht.
Wer das GZH-Restaurant besucht, fühlt sich unweigerlich in die 1980er-Jahre zurückversetzt. GZHChef Matthias Klingler formulierte es in der Gemeinderatssitzung am
Mittwoch so: „Das Ambiente wirkt aus der Zeit gefallen.“Immer wieder gebe es von Besuchern entsprechend negatives Feedback, was dem Image des Graf-Zeppelin-Hauses insgesamt natürlich nicht zuträglich sei. Ähnliches gilt für das Café, das trotz der exklusiven Lage mit perfekter Seesicht nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sei, so Klingler. Hinzu kommt für den gesamten Gastronomiebereich, dass er technisch und energetisch nach über 30 Jahren Dauerbetrieb komplett veraltet ist. Ein großes Problem in der Küche ist laut Klingler die ineffiziente Aufteilung, dazu gesellen sich sehr lange Arbeitswege, zum Beispiel zwischen Küche und Kühlräumen.
Die technisch und energetisch ohnehin notwendige Sanierung will die Stadt nun auch dazu nutzen, um den Gastronomiebereich grundsätzlich neu zu konzeptionieren – mit Schwerpunkt auf Multifunktionalität, die für die Zukunft verschiedene
Optionen offen hält. Ein wesentlicher Baustein der Neukonzeption sollen getrennte Küchen für die Tagesgastronomie einerseits und das Catering für Veranstaltungen andererseits sein – was ermöglichen würde, die beiden Bereiche unterschiedlichen Pächtern zu übertragen. Geplant ist das allerdings nicht. Wie Klingler versicherte, sei man mit dem aktuellen Pächter sehr zufrieden, weshalb man auch mit ihm weitermachen wolle.
Das Restaurant soll nicht nur eine neue Einrichtung erhalten, sondern auch eine andere Ausrichtung – weg vom klassischen „Stadthallenrestaurant“, hin zu einer zeitgemäßen Mischung aus Café, Bistro und Bar. Das Nebenzimmer soll in seiner Funktion erhalten bleiben, weil es laut Klingler nach wie vor „bestens frequentiert“ist, mit rund 80 Veranstaltungen pro Jahr. Die nicht mehr bewirtschafteten Kegelbahnen im Keller und das Café im Obergeschoss sollen zu multifunktionalen Veranstaltungsräumen umgebaut werden. Insbesondere für das Café geht Matthias Klingler aufgrund der exklusiven Lage und Aussicht von einer hohen Nachfrage aus – für Tagungen, Seminare, aber auch Familienfeiern.
Bedenken im Hinblick auf dann nur noch begrenzte Zugänglichkeit des Cafés für Häfler äußerten Regine Ankermann (Grüne) und Joachim Krüger (parteilos). „Das ist wahrscheinlich eines der schönsten Cafés am Bodensee. Das sollten wir nicht ohne Not aufgeben“, konstatierte Krüger – wobei Mathhias Klingler zuvor bereits zu verstehen gegeben hatte, dass das Café auch für Einheimische nutzbar bleiben soll. „Wir wollen nichts ausschließen. Es geht darum, Optionen für viele Nutzungen zu schaffen“, so Klingler. Die deutliche Mehrheit des Gemeinderats stimmte dem geplanten Vorgehen letztlich zu.