Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Hoffnung für diese Welt
Leuchtende Christbaumkugeln schmücken im Advent die Straßen von Friedrichshafen. Kugeln sind ein Symbol für Vollkommenheit, vielleicht auch ein Bild für unsere Erde?
An Weihnachten erfüllt sich die Vision des Jesaja, dass „alle Enden der Erde Gottes Heil schauen“. Weihnachten ist mehr als ein Familienfest. Das Fest will Menschen geschwisterlich zusammenführen: Frauen und Männer, Kleine und Große, Gesunde und Kranke, Ausländer und Inländer. „Ehre sei Gott in der Höhe und den Menschen Friede auf Erden“. Die Friedensbotschaft der Engel gilt der ganzen Schöpfung. Diese universale Ausrichtung des Christentums hat schon immer provoziert. Sie trifft auf eine Welt, in der sich manche lieber abschotten: mit Welthandelsschranken und Grenzzäunen. Stall und Krippe konfrontieren uns aber mit einem Gott, der sich mit den Kleinen und Schwachen, den Armen, den zu kurz Gekommenen und Flüchtenden solidarisiert: Er wird einer von ihnen.
Aus dem Weltall hat man einen ganz besonderen Blick auf die Erde. Dieser wunderschöne blaue Planet ist gefährdet. Klimanotstand und Artensterben setzen ihm zu. Die globalisierte Welt fordert Verantwortung für das Ganze: „Allen Enden der Erde schauen Gottes Heil“. Wo dieser universale Anspruch der Weihnachtsbotschaft ausgeklammert wird, verkümmert das Fest zu einer privaten Idylle mit Herz und Kommerz. Aus gutem Grund haben sich die Vereinten Nationen die Weltkugel auf die Fahne geschrieben: Eine Welt, in der jeder zu seinem Recht kommt und in seiner Würde geachtet wird. Vielleicht erinnern Sie die Kugeln an Ihrem Christbaum an diese Hoffnung: Welt ging verloren, Christ ist geboren – O du fröhliche!
Christa Hecht-Fluhr Dekanatsreferentin und Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag des Bodenseekreises