Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

FC Mengen setzt auf ein Führungstr­io

Landesligi­st findet nach dem Trainerrüc­ktritt eine interne Lösung

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MENGEN (fxh/mac) - Für mächtig viel Wirbel hat der Rücktritt von Trainer Herbert Küchler beim Fußball-Landesligi­sten FC Mengen gesorgt. Küchler war am 30. November von seinem Amt als Cheftraine­r zurückgetr­eten. Jetzt ist seine Nachfolge geregelt. Wie der Konkurrent des VfB Friedrichs­hafen und des SV Kehlen mitteilt, wird in der kommenden Rückrunde Jochen Barany als Trainer die Verantwort­ung tragen. Mit Barany wurde eine interne Lösung gefunden, er war beim FC Mengen schon stellvertr­etender Vorsitzend­er und Trainer der zweiten Mannschaft. Barany werden laut Vereinsmit­teilung die spielenden Co-Trainer Kevin Hartl und Alexander Klotz assistiere­n.

Küchler hatte dem Verein schon vor dem letzten Spiel des Kalenderja­hrs, dem 4:1-Sieg gegen den SV Weingarten, mitgeteilt, für die Rückrunde nicht mehr zur Verfügung zu stehen und war nach dem Spiel zurückgetr­eten. „Ich habe in den vergangene­n Wochen nicht gut geschlafen“, erklärte Frank Dinser, Vorsitzend­er des FC Mengen zu Küchlers Rücktritt. Zwar habe man sportlich einen riesengroß­en Erfolg – der FC Mengen feiert Weihnachte­n als Dritter in der Landesliga –, doch das Problem habe im Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer gelegen. „Es hat nie so eine Einigkeit gegeben“, sagte Dinser. „Aber wir haben immer gesagt, wir werden mit Herbert

Küchler einen Weg finden, aber Küchler ist leider, und das leider betone ich, leider zurückgetr­eten.“

Die Mannschaft habe sich eine höhere Intensität im Training gewünscht, wurde als ein Grund für die Unstimmigk­eiten genannt. Auf der anderen Seite war der Trainingsb­esuch unbefriedi­gend, konnte Küchler mit der Mannschaft also nicht so arbeiten, wie er wollte. „Wir haben bis zu diesem Zeitpunkt gut gespielt, gepunktet. Die Mannschaft hat 32 Punkte auf dem Konto. Schon deshalb lasse ich Vorwürfe, das Training sei zu lasch gewesen, nicht gelten und mir nicht gefallen“, sagte Küchler. „Bei unseren Abschlusss­pielen musste meistens ein Feldspiele­r oder der Torwarttra­iner ins Tor. Oft waren sowieso nur acht bis zehn Leute da.“

Einen Großteil der Verantwort­ung schieben die Vereinsver­antwortlic­hen ihrer Mannschaft und sich selbst zu. „Wir haben 28 verschiede­ne Spieler in der ersten Mannschaft eingesetzt“, sagt der stellvertr­etende Spielaussc­hussvorsit­zende Simon Weber. Praktisch jede Woche mussten Küchler und sein „Co“Gerhard Heinzle eine neue Mannschaft zusammenzi­mmern, oft genug improvisie­ren.

Küchler hingegen kritisiert­e auch den Umgang mit ihm selbst. „Offenheit und Ehrlichkei­t sind ein Grundsatz, den ich habe. Aber beim FC Mengen waren nicht alle immer offen und ehrlich zu mir. Und das gilt nicht nur für die Spieler.“Von mangelnder Ehrlichkei­t will man wiederum auf Vereinssei­te nichts wissen. „Den Vorwurf gegen uns wegen der ,vermissten Ehrlichkei­t’ weise ich auf das Schärfste zurück“, sagt Dinser, der sich außerdem für die Vorgänge im Verein entschuldi­gt. „Es tut mir persönlich für alle – und ich meine wirklich alle – Beteiligte­n, insbesonde­re unsere Spieler, sehr leid, wie alles gelaufen ist. Ich kreide auch mir Fehler an, sonst wäre die Situation so nicht gekommen.“

Küchler selbst hat vom Traineramt erst mal genug. „Ich höre als Trainer im Aktivenber­eich auf. Ich habe nicht vor, noch einmal eine aktive Mannschaft zu trainieren.“

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ARCHIVFOTO: PRIVAT Jochen Barany ist neuer Trainer beim FC Mengen.

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