Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Eine selten unnötige Niederlage
Ravensburg Towerstars verlieren gegen die Löwen Frankfurt mit 2:3 nach Penaltyschießen
Von Michael Panzram
GRAVENSBURG - Die Ravensburg Towerstars haben gegen die Löwen Frankfurt eine ihrer besten Saisonleistungen gezeigt – und trotzdem verloren. Am Freitagabend unterlagen sie in der CHG-Arena im Duell der letztjährigen Finalisten selten unnötig mit 2:3 nach Penaltyschießen. Immerhin führte sich dabei ein völlig überraschender Neuzugang blendend ein.
Für die Fans der Ravensburg Towerstars war schon vier Tage vor Heiligabend so etwas wie Bescherung. Als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk präsentierten die Towerstars einen neuen Kontingentspieler. Die Überraschung bei der Mannschaftsaufstellung war so perfekt, dass bei Nummer 81 kaum jemand den Namen rief. Dabei war der gar nicht so schwer auszusprechen. Myles Fitzgerald, 26 Jahre alt, Kanadier, zuletzt in der ersten ungarischen Liga tätig. Beim DEL2-Meister hat er einen Tryout-Vertrag unterschrieben und soll die fast schon chronischen Probleme auf den Kontingentstellen vergessen machen und den verletzten Tero Koskiranta ersetzen. Weil auch ganz kurzfristig Julian Kornelli aus Schwenningen dazukam, standen immerhin sechs Verteidiger und zehn Stürmer im Kader.
Keine elf Minuten bis zum ersten Tor im Towerstars-Trikot Fitzgerald lief sogleich als Center in Reihe eins zwischen Shawn O‘Donnell und Vincenz Mayer auf. Nach etwas mehr als zehn Minuten lieferte der schmächtige Kanadier einen ersten Arbeitsnachweis ab. In Überzahl stand er am langen Pfosten goldrichtig und schob zur Towerstars-Führung ein. Vorausgegangen war eine sehr gut anzuschauende Anfangsphase, in der Ravensburg deutlich mehr vom Spiel hatte als die Frankfurter. Auch nach dem 1:0 waren eher die Towerstars am Drücker. Die Hessen,
Tore: 1:0 (10:20 ÜZ) Myles Fitzgerald (Brandl, Haaranen), 1:1 (29:48 ÜZ) Maximilian Eisenmenger (MacAulay, Mitchell), 2:1 (36:00 ÜZ) Vincenz Mayer (Fitzgerald, Sturm), 2:2 (50:47) Roope Ranta (Proft, Delisle), 2:3 (65:00) Stephen MacAulay. – Zuschauer: 3029. – Strafen: Ravensburg 14 Minuten, Frankfurt 6 Minuten.
bei denen der frühere Ravensburger Jimmy Hertel zwischen den Pfosten stand, fanden dagegen schwer in ihren Rhythmus.
Das änderte sich auch im zweiten Drittel nicht – und das lag weiterhin an der Ravensburger Spielweise. Aggressiv, kreativ, zielstrebig beschäftigten sie die Frankfurter, defensiv ließen sie sehr wenig zu. Es fehlte nur der zweite Treffer, um die Überlegenheit zu untermauern. Die Löwen brauchten eine Überzahl, um den Ausgleich zu erzielen. Als Vincenz Mayer draußen saß, sorgte Maximilian Eisenmenger für das 1:1 (30.). Mayer revanchierte sich auf seine Art: Im Powerplay sorgte er – nach Fitzgerald-Vorlage – für die erneute Towerstars-Führung (37.). Und die war absolut verdient, denn die Leistung war endlich einmal durchweg so, wie es diesem Kader trotz diverser Ausfälle zuzutrauen ist.
Das setzte sich auch im dritten Drittel fort. Doch wieder fehlten einerseits die Erfolgserlebnisse trotz guter Chancen, andererseits bremsten unnötige Strafen den Spielfluss. Die zwei Minuten ohne Thomas Supis überstanden die Towerstars zwar mit Glück, als der Verteidiger aber von der Strafbank aufs Eis zurückkam, holte Roope Ranta gerade aus und traf zum 2:2 (51.). Doch die Towerstars schüttelten sich schnell. Sie wollten diesen Sieg, überstanden zwei weitere Minuten in Unterzahl, waren dem dritten Tor nahe – Mayer zielte aber haarscharf daneben (58.). Und auch die Schlussoffensive verpuffte.
So ging auch das dritte Aufeinandertreffen zwischen den Towerstars und den Löwen in dieser Saison in die Overtime. Da war Ravensburg dem Sieg sehr nahe, musste dann aber eine Strafe für Shawn O‘Donnell überstehen. Das gelang zwar, im Penaltyschießen traf aber Stephen MacAulay entscheidend für die Frankfurter und verpasste den Ravensburgern eine absolut unnötige Niederlage.