Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Innenminis­terium gegen Flüchtling­saufnahme

Vorstoß von Grünen-Chef Habeck stößt auf Widerstand – Union für Hilfe vor Ort

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BERLIN (AFP/kg) - Das Bundesinne­nministeri­um hat die Forderung zurückgewi­esen, Tausende Flüchtling­skinder aus überfüllte­n griechisch­en Lagern in Deutschlan­d aufzunehme­n. „Derzeit liegen auf Bundeseben­e keine Planungen für ein Sofortprog­ramm zur Übernahme von bis zu 1000 unbegleite­ten Minderjähr­igen aus Griechenla­nd vor“, sagte ein Sprecher von Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) am Sonntag. Mit Blick auf den Winter sei man dabei, kurzfristi­g Abhilfe vor Ort zu schaffen. Zuletzt seien 55 Lkw mit Hilfsgüter­n im Wert von 1,56 Millionen Euro in Athen eingetroff­en. Das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e bemühe sich zudem um eine beschleuni­gte Zusammenfü­hrung von Familien.

Grünen-Chef Robert Habeck hatte gefordert, Tausende Migranten nach Deutschlan­d zu bringen. „Holt als erstes die Kinder raus“, sagte er der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“. Auf den griechisch­en Inseln vor der türkischen Küste hielten sich etwa 4000 Kinder, darunter „viele Mädchen, viele zerbrechli­che kleine Menschen“(Habeck) auf.

Innenstaat­ssekretär Stephan Mayer (CSU) entgegnete, dass sich bei einem Alleingang Deutschlan­ds die anderen EU-Länder ihrer Verantwort­ung entziehen würden. Man strebe „eine solidarisc­he Lösung auf europäisch­er Ebene an“. Generell schnelle Hilfe für die Migranten in griechisch­en Lagern forderte Bärbel Kofler (SPD), die Menschenre­chtsbeauft­ragte der Bundesregi­erung.

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