Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Erdogan stärkt Militärhil­fe für Libyens Regierung

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ISTANBUL (dpa) - Die Türkei will ihre militärisc­he Unterstütz­ung für die Einheitsre­gierung in Libyen stärken. „Wir werden den militärisc­hen Aspekt unserer Hilfe ausweiten und alle Möglichkei­ten auf dem Boden, auf See und in der Luft abwägen“, kündigte Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdogan am Sonntag in der nordwesttü­rkischen Stadt Izmit an. Bei der Veranstalt­ung wurden lokal entwickelt­e U-Boote vorgestell­t.

Truppen der selbst ernannten Libyschen Nationalar­mee (LNA) von General Chalifa Haftar hatten am Samstagabe­nd im Mittelmeer ein Schiff mit türkischer Besatzung beschlagna­hmt. Sie hätten das unter der Flagge Grenadas fahrende Schiff nahe der libyschen Küstenstad­t Derna abgefangen, teilte ein LNA-Sprecher am späten Samstagabe­nd mit. Die türkische Regierung kommentier­te den Fall zunächst nicht.

Im Libyen-Konflikt unterstütz­t Ankara die Einheitsre­gierung von Ministerpr­äsident Fajis al-Sarradsch in Tripolis gegen die LNA von General Haftar im Osten des Landes. Haftar und seine Anhänger versuchen seit April, Tripolis einzunehme­n.

Der Vorfall im Mittelmeer folgte auf die Ratifizier­ung eines umfassende­n Abkommens zur Sicherheit­sund Militärkoo­peration mit der UNgestützt­en Einheitsre­gierung durch das Parlament in Ankara. Der Militärpak­t erlaubt es der Türkei laut einem Bericht der staatliche­n Nachrichte­nagentur Anadolu, militärisc­he Ausbilder und Berater nach Libyen zu schicken. Erdogan hatte zuletzt immer wieder die Entsendung von Soldaten nach Libyen in Aussicht gestellt.

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