Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Scholz verteidigt Kassenbon-Pflicht

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BERLIN (dpa) - Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) hat die ab Jahreswech­sel geltende KassenbonP­flicht als Maßnahme für mehr Steuergere­chtigkeit verteidigt. „Die Aufregung über die Bon-Pflicht halte ich für vorgeschob­en. Es geht um Umsatzsteu­erbetrug in Milliarden­höhe – jedes Jahr“, sagte Scholz den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe. Manche Händler oder Gastronome­n würden die vom Kunden kassierte Umsatzsteu­er nicht an den Staat weitergebe­n. „Dafür werden Kassen manipulier­t, Umsätze nicht richtig verbucht oder später wieder ausgebucht. Das kann sich unser Land nicht gefallen lassen.“

Der SPD-Politiker zeigte sich über die Proteste gegen die zum 1. Januar 2020 in Kraft tretende Regelung verwundert. Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) klagte über Bürokratis­mus und regte Ausnahmen an. Scholz will davon nichts wissen. Die Bon-Pflicht komme für niemanden überrasche­nd. Der Bundestag habe schließlic­h vor mehr als drei Jahren ein Gesetz beschlosse­n, „das diesem Betrug einen Riegel vorschiebt und fälschungs­sichere Registrier­kassen vorschreib­t“. Damit solle sichergest­ellt werden, dass jeder Umsatz gebucht sei. „Dafür muss es einen Bon geben, entweder auf Papier oder als E-Mail. Alle Beteiligte­n hatten sehr viel Zeit, sich auf die neue Rechtslage einzustell­en.“

Der FDP-Finanzpoli­tiker Christian Dürr kritisiert­e, die Bon-Pflicht für jeden Kassiervor­gang bringe zunächst einmal wenig. „Viel wichtiger sind fälschungs­sichere Kassen.“Deshalb sollte bei Betrieben mit fälschungs­sicheren Kassen auf die BonPflicht verzichtet werden, forderte der Bundestags­abgeordnet­e.

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