Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Wenn kreative Köpfe Hand anlegen
Beim ersten weihnachtlichen Handarbeitsmarkt im Haus am Teuringer herrscht großer Andrang
Von Christel Voith
GOBERTEURINGEN - Mit ihrer Idee von einem weihnachtlichen Handarbeitsmarkt im Haus am Teuringer hat Café-Betreiberin Sylvia Beck ins Schwarze getroffen. Überwältigt betrachtete sie am Samstagmorgen die große Zahl von Oberteuringern, die ins Foyer strömten, die beladenen Tische umringten, sich etwas Schönes aussuchten und sich dann zum Kaffee setzten.
Von 10 bis 16 Uhr hatte Sylvia Beck den ersten Handarbeitsmarkt im Haus angesetzt und war erstaunt, wieviele Interessenten schon am Vormittag gekommen waren. Es wuselte überall, alle Tische waren besetzt. Gleich ob mit Rollator oder mit Zwillingswagen – Alt und Jung war auf den Beinen. Die Idee kam Sylvia Beck, weil sie aus eigener Erfahrung wusste, wieviele zu Hause Lust haben, etwas Eigenes zu machen, ob eine Bastel- oder Handarbeit
oder besondere Leckerbissen. Da dachte sie sich, dass es in Oberteuringen sicher auch Leute gibt, die gerne etwas davon verkaufen würden. Auf Facebook und im Mitteilungsblatt lancierte sie einen Aufruf, wer etwas anbieten möchte, und es wurden immer mehr, bis schließlich 17 Tische zusammenkamen.
Die Anbieter kamen überwiegend aus Oberteuringen selbst, andere aus der näheren Umgebung. Eine Frau aus Vorarlberg sei auch dabei, fiel Sylvia Beck ein und schmunzelte, denn es war die Mutter ihrer Nachbarin. Natürlich musste die Gemeinde die Initiative genehmigen, schließlich war es ein Präzedenzfall. Doch bei dem großen Erfolg stellte Sylvia Beck befriedigt fest: „Die Gemeinde freut sich auch, dass im Ort was los ist.“
Das bestätigten die Besucher: „Wir finden’s schön, weil’s bei uns im Dorf ist, wo man hinlaufen kann und Hinz und Kunz kennt – vielleicht
„Wir finden’s schön, weil’s bei uns im Dorf ist, wo man hinlaufen kann und Hinz und Kunz kennt“
Ein Besucher des Marktes trinken wir noch einen Kaffee.“Angeboten war eine breite Vielfalt an Genähtem, Gestricktem und Gehäkeltem wie auch an selbst bereiteten Früchtebroten, Marmeladen, Brotaufstrichen aus Nüssen oder Likören, dazu Sägearbeiten und Schmuck. Da setzte eine Oma ihrem Enkelkind Paula ein weißes Mützchen mit wuscheligem Pompon auf und war ganz enttäuscht, dass es zu klein war, sicher hat sie noch eines gefunden.
Süß waren die vielen gestrickten Babyschühchen und -strümpfchen, die genähten Kinderhöschen, für die Mamas gab es dafür gestrickte Stolas und Loops in allen Variationen und Farben. Aber auch Spieltiere kann man häkeln. Ein Papa hob sein Töchterchen hoch, damit es sich zwischen zwei gehäkelten Schneemännern entscheiden konnte. Die Wahl fiel schwer, zumal auch Pinguine, Bärchen oder ein grüner Frosch lockten. Ungewöhnlich waren die dickbäuchigen Exemplare, aus deren Innerem ein Licht leuchtete. Im Hintergrund warteten Boxen mit Nachschub, die Bastlerin war mit dem Interesse zufrieden. Aus der Reihe fielen schöne Stoffblumen und Kerzenhalter aus Beton.
Viele Besucher zog der Stand mit großen geschmiedeten Herzen an, die Wolfram Baur aus Gangenweiler mitgebracht hatte. Ausgefüllt waren sie mit fein gestapelten „Spächtele“, sodass man sie als Deko aufstellen oder aber vor den Kamin stellen und das Holz zum Anfeuern rausnehmen kann. Die Zeit, die er beim Schmieden verbringt, nutzt seine Frau, um schmackhafte Liköre anzusetzen.
Und Vater Rudolf Baur aus Deggenhausertal geht seit rund 40 Jahren einem ganz besonderen Hobby nach. Er nennt sich Münzensäger. Wobei das Sägen unter der Lupe geschieht, denn er sägt Motive aus Münzen aus, dass beispielsweise der Bundesadler oder der Einser im Pfennigstück noch stehen bleibt. Bleibt zu hoffen, dass der Oberteuringer Handarbeitsmarkt, der zugleich Gelegenheit zur Begegnung ist, zur schönen Tradition wird.