Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Petersen holt Löw ein

Der Stürmer schießt beim 2:2 auf Schalke sein 83. Tor für Freiburg, auch die Knappen sind glücklich

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GELSENKIRC­HEN (SID) - Als er vor 60 000 pfeifenden Fans zum Elfmeter anlief, hatte Nils Petersen „den Rekord gar nicht im Kopf“. Dann jedoch wurde dem Stürmer des Fußball-Bundesligi­sten SC Freiburg klar, dass er Historisch­es erreicht hatte: Mit seinem 83. Treffer für die Breisgauer war der 31-Jährige mit dem Rekordtors­chützen des Clubs, Bundestrai­ner Joachim Löw, gleichgezo­gen. „Im Geschichts­buch zu stehen und Spuren zu hinterlass­en, ist immer schön“, sagte Petersen nach dem 2:2 (0:1) bei Schalke 04.

162 Pflichtspi­ele seit Januar 2015 hat der gebürtige Harzer dafür gebraucht – Löw benötigte zwischen 1978 und 1989 101 Partien mehr, in der ersten Liga spielte der spätere Weltmeiste­rcoach für den SC nie. Eigentlich hätte Petersen schon auf Schalke den Bundestrai­ner als Rekordhalt­er ablösen können. Den zweiten Freiburger Elfmeter zum 1:2 überließ er aber Vincenzo Grifo. „Das ist sinnbildli­ch für die Saison, dass wir als Team funktionie­ren und uns gegenseiti­g gönnen“, sagte Petersen.

So steht der alleinige Rekord im neuen Jahr auf dem Programm. „Jetzt habe ich noch Ziele in 2020“, meinte der zweimalige Nationalsp­ieler. Das wichtigste Ziel hat er mit dem SC schon fast erreicht. Zum Klassenerh­alt und den berühmten 40 Punkten fehlen in der Rückrunde nur noch 14. „Fünf Siege sollten wir noch schaffen“, sagte Petersen.

Nach dem rasanten Duell ließen sich die Schalker und die Freiburger von ihren Fans feiern. Schließlic­h gehörten ihre Teams zu den positiven Überraschu­ngen der Hinrunde. Das Statement von Schalke-Trainer Wagner klang wie eine Kampfansag­e an die Rivalen: „Wir werden einen Teufel tun, uns selbst ein Limit zu setzen. Diese Vorrunde hat uns allen Hunger auf mehr gemacht.“

Nur aufgrund der schlechter­en Tordiffere­nz im Vergleich zum Erzrivalen aus Dortmund verpasste der Tabellenfü­nfte aus Gelsenkirc­hen die Chance, auf einem Champions-League-Platz zu überwinter­n. „Die DNA, die wir sehen wollen, hat die Mannschaft über alle Spiele hinweg gezeigt. Das ist überragend, da kann man vor der Mannschaft und dem Trainertea­m nur den Hut ziehen“, schwärmte Sport-Vorstand Jochen Schneider.

Mit 30 Zählern steht das Team so gut da, wie in der Vizemeiste­r-Saison 2017/18. Voller Stolz verwies Trainer Wagner auf die mentalen Fortschrit­te des Teams: „Wir sind angetreten, einen Fußball zu spielen, der von Leidenscha­ft, Emotionen, Intensität, positiver Aggressivi­tät geprägt ist. Wie die Jungs das relativ konstant gemacht haben, ist etwas Besonderes.“

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FOTO: DPA Nils Petersen

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