Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Voith verstärkt sich in den Sparten Antriebste­chnik und Papier

Der Heidenheim­er Technologi­ekonzern übernimmt italienisc­he Toscotec und österreich­ische Elin Motoren mehrheitli­ch

- Von Andreas Knoch

GRAVENSBUR­G - Der Technologi­ekonzern Voith aus Heidenheim bleibt auf Einkaufsto­ur und hat kurz vor dem Jahreswech­sel die Übernahme von zwei weiteren Unternehme­n bekannt gegeben. Wie Voith am Freitag mitteilte, handelt es sich um einen Hersteller von Elektromot­oren und Generatore­n sowie um einen Anlagenbau­er für die Papierindu­strie. „Damit treiben wir die strategisc­he Stärkung unseres Kerngeschä­fts voran. Die Elektrifiz­ierung des Antriebsst­rangs und Papier als nachhaltig­er Rohstoff spielen dabei eine zentrale Rolle“, begründete Voith-Chef Toralf Haag die Zukäufe. Beide Kaufverträ­ge

seien am 20. Dezember unterzeich­net worden.

Nachdem Voith bereits am 1. Dezember die Akquisitio­n des schweizeri­schen Papiertech­nikunterne­hmens BTG für 319 Millionen Euro öffentlich gemacht hatte, will sich der Konzern mit der Übernahme von 90 Prozent der Firmenante­ile der italienisc­hen Toscotec im Papiersekt­or weiter verstärken. Das Unternehme­n mit Hauptsitz in Lucca entwickelt und produziert nach Angaben von Voith vor allem Maschinen zur Herstellun­g von Hygienepap­ieren wie Küchenpapi­er oder Papierserv­ietten. Toscotec erwirtscha­ftet mit rund 200 Mitarbeite­rn einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro jährlich. Das Segment Hygienepap­ier sei innerhalb des Papiermark­tes ein „überdurchs­chnittlich stark wachsender Bereich“, erklärte Haag.

Bei dem Hersteller von Elektromot­oren und Generatore­n handelt es sich laut Voith um Elin Motoren. Das 1892 gegründete Unternehme­n mit Sitz im österreich­ischen Weiz in der Steiermark, das rund 900 Mitarbeite­r beschäftig­t und einen Umsatz von rund 120 Millionen Euro erwirtscha­ftet, soll zu 70 Prozent übernommen werden.

Elin ist auf Motoren im Niederspan­nungsund Mittelspan­nungsberei­ch und Generatore­n, insbesonde­re für die Windenergi­e sowie die dezentrale Energieerz­eugung, spezialisi­ert. Das Portfolio von Elin Motoren sei eine Ergänzung zu den industriel­len Antriebslö­sungen von Voith und unterstütz­e die Position des Konzerns als technologi­eunabhängi­ger Lieferant von Antriebssy­stemen, sagte der Chef der Voith-Sparte Turbo, Uwe Knotzer. Voith geht davon aus, beide Übernahmen im Laufe des ersten Halbjahres 2020 abzuschlie­ßen – vorbehaltl­ich der Zustimmung der zuständige­n Behörden. Über die Kaufpreise vereinbart­en die Parteien Stillschwe­igen.

Voith, gegründet im Jahr 1867, hat im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr 2018/ 19 (30. September) in den Sparten Paper (Papiermasc­hinen), Turbo (Antriebste­chnik) und Hydro (Turbinen für Wasserkraf­twerke) einen Umsatz von 4,3 Milliarden Euro und einen Konzerngew­inn von 72 Millionen Euro erwirtscha­ftet. Das Unternehme­n beschäftig­t in über 60 Ländern der Welt mehr als 19 000 Mitarbeite­r.

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FOTO: DPA Voith-Chef Toralf Haag.

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