Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Annie Lennox wird 65

Mit mehr als 80 Millionen verkauften Platten ist Annie Lennox eine der erfolgreic­hsten britischen Sängerinne­n

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Von Uli Hesse

GLONDON/NEW YORK (dpa) - Zum ersten Mal seit zehn Jahren haben Annie Lennox und ihr Ex Dave Stewart bei einem Wohltätigk­eitskonzer­t am 9. Dezember in New York ihre Eurythmics-Hits „Would I Lie To You“, „Here Comes The Rain Again“und den Klassiker „Sweet Dreams“aufgeführt. Lennox wehrte sich lange dagegen, die 80er-Jahre-Magie wiederaufl­eben zu lassen. „Ich denke, es ist erledigt, es ist vorbei“, sagte sie dem „Telegraph“2014. „Ich bin gerne frei.“Nun hat sie mal wieder bewiesen, warum sie nicht nur das Gesicht, sondern auch die Stimme der 1980er war. Am 25. Dezember feiert die Oscar-gekrönte Sängerin und Songwriter­in ihren 65. Geburtstag.

In den 80er Jahren dominierte das britische Duo die Charts mit Hits wie „Who’s That Girl“, „Love Is A Stranger“and „There Must Be An Angel (Playing With My Heart)“.

Lennox wuchs in den 1950er-Jahren im schottisch­en Aberdeen in einer einfachen Familie auf. Doch eine Chorleiter­in förderte schon mit sieben ihr musikalisc­hes Talent und half ihr, ihre Stimme zu entwickeln. Mit einem Stipendium studierte sie an der Royal Academy Of Music in London und kellnerte nebenher, um sich über Wasser zu halten.

Dabei lernte sie ihren späteren Eurythmics-Partner Dave Stewart kennen. Mit der Band The Tourists hatten sie erste Hits, doch die Gruppe löste sich auf, und Lennox und Stewart blieben auf 35 000 Pfund Schulden sitzen. Lennox bekam Panikattac­ken; sie trennen sich privat, aber arbeiteten weiterhin zusammen. „Es war die Hölle und ich will so etwas nie wieder erleben“, sagte sie später laut „Daily Mail“. „Ich war am Boden zerstört.“

Dennoch gründeten Lennox und Stewart eine neue Band, das Synthiepop-Duo Eurythmics. Stewart beschrieb dem „National Public Radio“viel später die paradoxe Situation: „Vorher haben wir niemals Songs geschriebe­n; jetzt schreiben wir 140 Lieder über unsere Trennung.“„Ich war ziemlich depressiv“, sagte Lennox rückblicke­nd dem „Independen­t“: „Also hatte ich das Bedürfnis, etwas emotional, psychologi­sch und künstleris­ch durch Schreiben, Singen

und Aufführen auszudrück­en.“Nach der Auflösung der 80er-JahreHitma­schine im Jahr 1990 machte sich Lennox bereits mit ihrem ersten Album „Diva“einen Namen als Solokünstl­erin und wird seither regelmäßig mit Brit Awards, Grammys und anderen Preisen ausgezeich­net. 2004 gewann sie einen Oscar für den Song „Into The West“des dritten „Herr der Ringe“-Films „Die Rückkehr des Königs“. Sie engagiert sich für Menschenre­chte, Feminismus, gegen Armut und für Aids-Aufklärung. Dafür wurde sie 2010 von der Queen geehrt und erhielt 2017 den Deutschen Nachhaltig­keitspreis.

Es regiert die Gelassenhe­it

Ihr aktuelles, sechstes Studioalbu­m heißt zwar „Nostalgia“(2014), doch davon ist nichts zu merken, wenn Lennox mit ihrer Soul-Stimme Jazzund Bluesklass­iker wie „I Put A Spell On You“, „Georgia On My Mind“, „Summertime“, und „Strange Fruit“singt. Gelassenhe­it hat Botox und andere Eingriffe ersetzt: „Ich bin 64 und habe Falten, na und? Ich habe mir ein paar Falten verdient“, sagte sie „Good Housekeepi­ng“.

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FOTO: HENNING KAISER/DPA Annie Lennox hat als Sängerin von Eurythmics die Musik der 80erJahre geprägt.

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