Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Mein schönstes Geschenk
Es gibt Momente im Leben, in denen die Zeit stehen bleibt. Einen davon habe ich am 24. Dezember 2012 erlebt. Es war der Augenblick, als – kurz bevor die Kerzen am Weihnachtsbaum angezündet wurden – meine Schwägerin mit meiner neugeborenen Nichte Emmi zur Tür herein kam. Nie werde ich vergessen, wie selig dieses schlafende Knöpfchen in seinem Tragekorb aussah, eingemummelt in einen weißen, flauschigen Mini-Schneeanzug. All der übliche Stress der Vorweihnachtstage war wie weggewischt. Auch, dass ich in der Nacht zuvor gefühlte 100 000 Mal mit meinem knapp zweijährigen Neffen Huschke sein damaliges Lieblingslied „Wenn Worte meine Sprache wären“von Tim Bendzko hören musste, weil er natürlich aufwachte, kurz nachdem mein Bruder und meine Schwägerin zum Krankenhaus aufgebrochen waren. Der Song war das einzige, was seine bange Frage „Wo sind Mama und Papa?“verstummen ließ. Emmi war an diesem Heiligabend für die gesamte Familie das persönliche Christkind. Und als Huschke beim Anblick der Geschenke als erstes ein Päckchen griff und es seiner Mutter mit den Worten „Für Emmi“in die Hand drückte, haben wir wohl alle verstohlen die ein oder andere Träne verdrückt. Gestern ist Emmi sieben Jahre alt geworden. Wie jedes Jahr haben wir alle mit ihr gefeiert. Die nach wie vor unglaublich liebevolle Beziehung zwischen ihr und ihrem großen Bruder sowie ihren mittlerweile zwei – ab Januar sogar drei – kleinen Geschwisterchen zu beobachten, wirkt jedes Weihnachten wieder wie eine Erneuerung des für mich schönsten Weihnachtsgeschenks.