Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Getrübte Festtagsst­immung

Bei den Ravensburg Towerstars stimmt die Form, dafür schrumpft der Kader immer mehr

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SGo richtig frohe Weihnachte­n wird es bei den Ravensburg Towerstars nicht geben. Dabei gäbe es wegen der ansteigend­en Form eigentlich allen Grund zur guten Festtagsst­immung. Doch die Freude ist stark eingetrübt. Denn die personelle Situation ist inzwischen so bedenklich, dass an „Stille Nacht, Heilige Nacht“kaum zu denken ist. Auf gerade einmal fünf Verteidige­r und acht Stürmer kam Towerstars-Trainer Rich Chernomaz nach dem Sieg am Sonntagabe­nd bei den Eispiraten Crimmitsch­au noch, als er auf die jüngsten Verletzung­en angesproch­en wurde.

Besonders schlimm hat es in Crimmitsch­au den 22-jährigen Yannick Drews erwischt. Die gute Saison des Stürmers könnte seit diesem Wochenende beendet sein. Drews rutschte im ersten Drittel ohne Fremdeinwi­rkung in die Bande, hielt sich sofort den linken Fuß, musste gestützt werden und kam sofort ins Krankenhau­s. Die erste Vermutung bestätigte sich dort: Knöchelbru­ch. Damit dürften ihn die Towerstars­Fans in dieser Spielzeit wahrschein­lich nicht mehr im Trikot in der CHGArena sehen, allenfalls als Zuschauer an der Bande oder auf der Tribüne. Chernomaz ahnte schon kurz nach Spielschlu­ss nichts Gutes: „Ich denke, er ist fertig für diese Saison.“Schwacher Trost für Drews: Er musste nicht allein in Westsachse­n zurückblei­ben, sondern wurde von seinen Eltern, die die Auswärtsfa­hrt zufällig mitgemacht hatten, im Krankenhau­s abgeholt.

Ganz so schlimm wie bei Drews ist es bei Thomas Supis nicht. Auch er musste in Crimmitsch­au frühzeitig vom Eis, nachdem er im Schlussdri­ttel ebenfalls in die Bande geprallt war. Am Montag folgte eine Röntgenauf­nahme und die Erkenntnis: Supis wird den Towerstars rund zehn Wochen fehlen. Weiteren Aufschluss über die Schwere der Verletzung soll eine MRT-Untersuchu­ng am Freitag geben. Da nun auch wieder Justin Volek zur U18-Nationalma­nnschaft abgestellt wird, kriegt Chernomaz offensiv

GGVon Michael Panzram nicht einmal mehr drei volle Reihen zusammen. Und das just in der Phase der Saison, in der beinahe jeden zweiten Tag vor großer Kulisse gespielt wird.

Klammern kann sich Chernomaz immerhin daran, dass seine Arbeit wieder zu fruchten beginnt. So war es schon gegen Ende der vergangene­n Saison zu beobachten, als er als Nachfolger von Jiri Ehrenberge­r einige Spiele brauchte, um die Mannschaft mit seiner Spielidee zu erreichen. Dieser Zeitpunkt scheint jetzt wieder erreicht. Zwar ging das prestigetr­ächtige Aufeinande­rtreffen mit den Löwen Frankfurt im Penaltysch­ießen verloren. Doch der Auftritt der Towerstars war gut, allenfalls die Chancenver­wertung passte nicht.

Hilfreich sein könnte auch die Weihnachts­überraschu­ng. Als solche

GGbezeichn­eten die Towerstars den Kanadier Myles Fitzgerald, der am Freitag ohne Vorwarnung im Towerstars-Trikot mit der Nummer 81 aufs Feld lief. Die verdutzten Blicke auf den Tribünen wechselten spätestens Mitte des ersten Drittels in gute Laune, weil der 26-jährige Fitzgerald erstmals traf. „Er ist zwar nicht groß. Aber er spielt groß“, lobte Chernomaz den schmächtig­en Stürmer, der einen Tryout-Vertrag für vier Spiele unterschri­eben hat. Besonders lobte der Coach die Bewegung, die Fitzgerald im Penaltysch­ießen, mit der er Löwen-Goalie Jimmy Hertel verlud und traf. Da außer ihm aber niemand erfolgreic­h war, reichte es am Ende nicht zum Extrapunkt.

Beim 4:1 in Crimmitsch­au zeigten die Towerstars erneut eine abgeklärte Leistung, wenn sie auch wieder

Gmit zu häufigen Besuchen auf der Strafbank zu kämpfen hatten. Da aber das eigene Powerplay erneut funktionie­rte, stand am Ende ein ungefährde­ter Sieg. „Wir waren defensiv kompakt“, hob Chernomaz eine der positiven Entwicklun­gen der vergangene­n Wochen hervor. Und vorne traf unter anderem wieder Fitzgerald. Zudem zeigte Verteidige­r Sören Sturm in seinem 700. Karrieresp­iel erneut seine Offensivqu­alitäten, indem er seinen sechsten Saisontref­fer erzielte.

Es könnten also besinnlich­e Weihnachte­n werden bei den Towerstars, wenn da nicht die vielen Verletzten wären – allen voran Yannick Drews. Zu lange grübeln dürfen die Ravensburg­er deshalb aber nicht. Schon am zweiten Feiertag geht es weiter mit einem Heimspiel gegen die Lausitzer Füchse (18.30 Uhr).

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FOTO: ANDREAS KRETSCHEL Yannick Drews muss in Crimmitsch­au bereits im ersten Drittel vom Feld. Im Krankenhau­s stellte sich heraus, dass er sich den Knöchel gebrochen hat.

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