Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Hotelpool-Unglück an Weihnachten
Noch ist nicht klar, warum ein Vater und zwei Kinder im Wasser ums Leben kamen
Von Emilio Rappold und Silvia Kusidlo
GMADRID/LONDON (dpa) - Während ihres Urlaubs an der Costa del Sol sind ein Mädchen, sein großer Bruder und der Vater an Heiligabend im Pool einer Hotelanlage ertrunken. Nur die Mutter und ein drittes Kind der britisch-amerikanischen Familie überlebten. Die Ursache des Unglücks im andalusischen Mijas im Süden Spaniens sei noch nicht ermittelt, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Ein Problem mit der Poolpumpe werde nicht ausgeschlossen. Die Neunjährige sei beim Schwimmen in Not geraten, hieß es in Medien unter Berufung auf Augenzeugen. Der 52 Jahre alte Vater und der 16-jährige Bruder, beide etwa 1,90 Meter groß, seien ihr zu Hilfe geeilt. Sie seien selbst in Schwierigkeiten geraten und nicht mehr aus dem Pool gekommen. Die Mutter hatte verzweifelt um Hilfe gerufen, wie es hieß. Hotelangestellte eilten herbei, die Verunglückten wurden aus dem Wasser gezogen. Wiederbelebungsmaßnahmen seien aber erfolglos geblieben, teilte die Leitung des Club la Costa mit.
Wie die Regionalzeitung „Sur“am Donnerstag unter Berufung auf die Behörden berichtete, wurde im Saugrohr die Schwimmkappe der Neunjährigen gefunden. Ein Hotelangestellter, der ins Wasser gesprungen sei, um den in Not geratenen Gästen zu helfen, habe zudem ausgesagt, er habe Probleme gehabt, wieder aus dem Pool zu kommen, so das Blatt. Allerdings sei nach dem Unglück bei einer Überprüfung des Saugsystems durch die Polizei kein Defekt entdeckt worden.
Keine Probleme entdeckt
Der ums Leben gekommene Vater war britischen Medien zufolge Pastor in einer christlichen Gemeinschaft in London, die ihren Ursprung in Nigeria hat. Die in Großbritannien wohnende Familie hatte sich seit einigen Tagen in Mijas unweit von Málaga aufgehalten. Sie hatte auch schon mehrfach im Pool gebadet. Alle drei Opfer wurden am Mittwoch in Málaga einer Autopsie unterzogen. Dabei sei Ertrinken zweifelsfrei als Todesursache ermittelt worden. Keine der Leiche weise verdächtige Verletzungen oder Anzeichen einer Vergiftung etwa durch Chlor auf, sagte ein Polizeisprecher. Eine mögliche Erklärung sei, dass das Mädchen von der Reinigungspumpe im Pool angesogen worden sei.
Die Leitung des Hotelresorts Club la Costa teilte mit, die zuständige Polizeieinheit habe nach einer eingehenden Inspektion keine Probleme entdeckt und am Donnerstag die Wiedereröffnung des Pools gestattet. Angestellte und ein Arzt des Resorts seien den in Not geratenen Gästen sofort zu Hilfe gekommen. Psychologen kümmerten sich um geschockte Augenzeugen sowie die Mutter und ihr drittes Kind, ein Mädchen.