Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
MCB stärkt FN und schließt 14 Nothelfer
Klinikverbund richtet Strategie neu aus und reagiert auf Millionenverluste
Von Martin Hennings
GFRIEDRICHHAFEN - Der kommunale Klinikverbund Medizin-Campus Bodensee (MCB) veranschiedet sich im Jahr 2019 endgültig von der Strategie, sich über Expansion zu sichern. Die Verluste aller drei Häuser – Friedrichshafen, Tettnang und vor allem Weingarten – sind zu groß.
So sieht die neue Strategie aus, die im Oktober verabschiedet wird: Das 14 Nothelfer in Weingarten schließt als Akutkrankenhaus, erste Abteilungen wie die Notaufnahme bereits an Silvester. Das Klinikum Friedrichshafen wird Zentralversorger, Neubauten nicht ausgeschlossen. Im Mai 2021 geht eine neue Notaufnahme in Betrieb. Die Klinik Tettnang soll Chirurgiezentrum werden.
„Schmerzhaft“und „einschneidend“nennt Oberbürgermeister Andreas Brand die Beschlüsse, die er zugleich für „einen ganzheitlichen Ansatz“zur Stärkung des MCB hält und für eine „tragfähige Therapie“für den Klinikverbund, der zum größten Teil von der Stadt Friedrichshafen getragen wird. Es droht ein Jahresverlust von bis zu zwölf Millionen Euro. „Akuter Fachkräftemangel, wirtschaftliche Stagnation, die Anforderungen an die Notfallversorgung und die gesetzlichen Vorgaben lassen uns keine andere Wahl“, ergänzt MCB-Interims-Geschäftsführer Jochen Wolf.
Das Klinikum Friedrichshafen soll gemeinsam mit dem Elisabethenkrankenhaus (EK) in Ravensburg zum Zentralversorger der Region werden. „Was das EK hinter sich hat, das steht unserem Klinikum in den nächsten fünf bis zehn Jahren bevor“, sagt der OB und meint damit die mehrere 100 Millionen Euro teure bauliche Ertüchtigung der Ravensburger Klinik. Das Häfler Haus ist um die 50 Jahre alt, eine Generalsanierung oder ein (Teil-)Neubau unumgänglich, unter anderem aus energetischen und logistischen Überlegungen.
Den Anfang macht die Zentrale Notaufnahme (ZNA), die aus gesetzlichen Gründen modernisiert werden muss. Sechs Millionen Euro wird es inklusive neuer medizinischer Geräte kosten, die 1400 Quadratmeter auf das höchste Level zu hieven. Nicht geebaut wird dagegen das geplante Zentrale Versorgungszentrum. In dem 28-Millionen-EuroProjekt sollten eigentlich Küche, Apotheke, Lager und Verwaltung für die drei MCB-Kliniken gebündelt werden. Es wartet viel Arbeit auf Margita Geiger, die ab 1. Januar 2020 die Geschäfte des MCB führen wird.