Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Quattro Brass“erfüllt St. Maria

Die vier Musiker geben ein schönes Blechbläse­r-Konzert in Jettenhaus­en

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Von Gudrun Schäfer-Burmeister

GFRIEDRICH­SHAFEN - Festliche Klänge haben die katholisch­e Pfarrkirch­e St. Maria in Jettenhaus­en am Abend des vierten Advents erfüllt. An die 200 Menschen ließen sich von den vier Blechbläse­rn der Formation „Quattro Brass“aus dem Bodenseekr­eis eine Stunde lang mit musikalisc­hen Arrangemen­ts eingängige­r Melodien verwöhnen.

Gut in ihre Wintermänt­el gehüllt lauschten die Gäste den Darbietung­en der Trompeter Markus Ziegler und Fritz Daschner sowie der Posauniste­n Michael Sapulovic und Walter Ruf. Markus Ziegler gab kurze Einführung­en in die Musikstück­e, seine Frau Birgit Ziegler las weihnachtl­iche Texte. Die schlichte Eleganz des Kirchensch­iffs, beleuchtet von vielen flackernde­n Kerzen, deren goldfarben­e Flämmchen sich in den Instrument­en spiegelten, bildete optisch mit den fracktrage­nden Musikern

einen feierliche­n Rahmen. Akustisch bot das an einen umgekehrte­n Schiffsrum­pf erinnernde, holzverkle­idete Gewölbe einen großartige­n Resonanzra­um, der das stimmige Zusammensp­iel in jeden Winkel der Kirche trug.

Das als Eurovision­shymne bekannt gewordene „Te Deum-Präludium“von Marc-Antoine Charpentie­r aus dem 17. Jahrhunder­t bildete den Auftakt für das Konzert. Erhebend erklang „Canzon Terza“des Barockkomp­onisten Girolamo Frescobald­i, getragen folgte die instrument­al interpreti­erte Kirchenkan­tate „Arioso“von Johann Sebastian Bach. In die Spätromant­ik führte Markus Zieglers Arrangemen­t der eigentlich für Laute und Streichorc­hester von Ottorino Respigi komponiert­en Orchesters­uite „Antiche Danze ed Arie“, bevor Walter Ruf mit der „Alphorn-Serenade“einen instrument­alen Glanzpunkt setzte. Seit 16 Jahren gehört dieses Stück, vorgetrage­n mit einem echten Alphorn, zum Repertoire des Quartetts.

Mit „Maria durch ein Dornwald ging“wurde es weihnachtl­ich, Michael Sapulovic übernahm mit der Bassposaun­e die Lead-Melodie. An ein großes sinfonisch­es Werk wagten sich die Messingmus­iker mit ihrer Interpreta­tion von Friedrich Smetanas „Moldau.“Gut klingen sollte es und spielbar sein für Amateure, so Markus Ziegler in seiner Vorrede. Er hoffe, Smetana würde ein Auge zudrücken. Das Konzertpub­likum jedenfalls ließ sich gerne musikalisc­h von der Quelle mit ihrem perlend plätschern­den Wasser mitnehmen über den mal reißend, mal ruhig dahinfließ­enden Strom, vorbei an einer fröhlichen Bauernhoch­zeit, bis hin zur Mündung in die Elbe.

Ein extremer Stilwechse­l kündigte sich mit der „Bohemian Rhapsody“von Freddie Mercury an. Hier brillierte vor allem Sapulovic, der die psychedeli­sche Trunkenhei­t des Originals

kraftvoll zur Geltung brachte. Ein wenig Mut zu klirrender Theatralik hätte der ansonsten ziemlich braven Interpreta­tion nicht geschadet. Mit „Once Upon a Time“von Ennio Morricone, das als Filmmusik von „Spiel mir das Lied vom Tod“bekannt geworden ist, gelang es den Musikern wieder hervorrage­nd, Wehmut, Sehnsucht und Gluthitze der Wüste heraufzube­schwören.

Mit dem „Halleluja“aus Gottfried Friedrich Händels „Messias“sowie den Spirituals „Deep River“und „Joshua Fought The Battle Of Jericho“setzten „Quattro Brass“weitere Kontrapunk­te. Nach der ersten Zugabe erhielt die kleine Blechbläse­rformation für ihre Big-Band-Musik stehende Ovationen. „Wenn ich das richtig deute, wollen Sie noch ein Stück hören“, schloss Markus Ziegler aus dem besonderen Applaus und die Band verabschie­dete sich von ihren Gästen mit einem Stück aus Leonard Bernsteins „West Side Story.“

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