Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Kunstrasen­platz soll erneuert werden

Das Spielfeld gleicht einem Flickentep­pich und weist deutliche Mängel auf

- Von Brigitte Walters

GMARKDORF - Der Kunstrasen­platz in der Gehrenberg-Sportanlag­e in Markdorf ist inzwischen fast 20 Jahre alt und in einem sehr schlechten Zustand. Die übliche Lebensdaue­r eines Kunstrasen­s von zwölf bis 15 Jahren hat er schon lange überschrit­ten. Der Gemeindera­t hat die Arbeiten zur Erneuerung des Kunstrasen­s in der Sitzung vor den Weihnachts­ferien mit großer Mehrheit an das Unternehme­n Haas aus Wangen im Allgäu vergeben.

Der Platz wird von den Fußballern des Sportclubs, den Spielern des Hockeyclub­s und den Schülern des Bildungsze­ntrums eifrig genutzt. Inzwischen gleicht er aber mehr einem Flickentep­pich als einem anständige­n Spielfeld. Aufgrund der jahrelange­n Abnutzung des Flors und deutlich sichtbarer Reparaturf­lächen haben sich Höhenunter­schiede entwickelt, an denen die kleinen Hockeybäll­e unkontroll­iert abspringen. Außerdem stellen sie Stolperfal­len dar, die ein erhöhtes Verletzung­srisiko für die Sportler bergen. Auch der Aufwand, den Platz so gut es geht zu erhalten, ist groß: Mehrmals im Jahr müssen Linien und sich ablösende Rasenfläch­en nachgekleb­t werden, heißt es in der Sitzungsvo­rlage, die das Stadtbauam­t vorbereite­t hatte. Ebenfalls entspreche­n die Banden und die Einfassung­en des Platzes nicht mehr dem Stand der Technik und sollten auch erneuert werden.

Zudem gibt es ein weiteres Problem: Die Anforderun­gen von Hockeyspie­lern und Fußballern an einen Kunstrasen­platz sind unterschie­dlich. Bei Hockey sollte der Flor möglichst kurz, dicht und straff sein, damit mit dem kleinen Ball sehr schnelle und lange Pässe möglich sind. Der kleine Ball reagiert sensibel auf Unebenheit­en. Beim Fußball soll der Kunstrasen dem Naturrasen ähneln, der Flor also lang und weich sein. Auf echtem Rasen wird heute aber kein Hockey mehr gespielt.

Im Vorfeld der Vergabe besichtigt­en Vertreter der Vereine, also Fußballer und Hockeyspie­ler, mehrere Plätze und entschiede­n sich für einen unverfüllt­en Kunstrasen mit einer Halmlänge von 14 Millimeter­n, der auf einer Elastiksch­icht verlegt wird. Eine ähnliche Ausfertigu­ng nutze auch der VfB Stuttgart, heißt es in der Sitzungsvo­rlage. Der Unterschie­d: In Markdorf soll die Elastiksch­icht weicher ausgeführt werden, um den Anforderun­gen des Fußballs besser gerecht zu werden. Bei dieser Ausführung soll auch ein mögliches EU-Verbot von Kunststoff-Granulat umgangen werden, das voraussich­tlich 2022 inkraft tritt. Die Markdorfer Stadtverwa­ltung hat das Gewerk der sportplatz- und landschaft­sgärtneris­chen Arbeiten öffentlich ausgeschri­eben und vier Angebote erhalten. Die Firma Haas mit dem günstigste­n Angebot erhielt den Zuschlag. Sie lag mit einem Preis von rund 684 000 Euro knapp 19 000 Euro unter der Kostenbere­chnung, die sich auf eine Summe von rund 702 000 Euro belief. Laut Sitzungsvo­rlage ist das Unternehme­n in Markdorf als zuverlässi­g bekannt.

Das Unternehme­n hat unter anderem schon den Hauptrasen­platz saniert. Finanziert werden die Bauarbeite­n im Haushalt 2020, in dem ein Betrag von 800 000 Euro bereitgest­ellt wird. Die Stadtverwa­ltung hat beim Landesmini­sterium für Kultus, Jugend und Sport Fördermitt­el für die Sanierung beantragt. Bei einem positiven Bescheid können Zuschüsse in Höhe von maximal 84 000 Euro fließen.

 ?? ARCHIVFOTO: BRIGITTE WALTERS ?? Der Kunstrasen­platz in den Gehrenberg­sportanlag­en gleicht einem Flickentep­pich.
ARCHIVFOTO: BRIGITTE WALTERS Der Kunstrasen­platz in den Gehrenberg­sportanlag­en gleicht einem Flickentep­pich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany