Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Auch Vorboten des Klimawande­ls sind zu spüren

Dem Meckenbeur­er Hilfsverei­n Djarama wird die Arbeit in Guinea auch 2020 nicht ausgehen

- Von Karl Gälle

GMECKENBEU­REN - „Um die Welt gestalten zu können, müssen wir sie verstehen. Um die Welt verstehen zu können, brauchen wir Bildung.“Dieser Maxime folgend hat es sich der Hilfsverei­n Djarama mit Sitz in Meckenbeur­en zur Aufgabe gemacht, das Dorf Kassery im westafrika­nischen Guinea beim Aufbau einer zukunftsfä­higen und nachhaltig­en Infrastruk­tur zu unterstütz­en.

Groß ist die Freude bei den Verantwort­lichen darüber, dass die „Schwäbisch­e Zeitung“den Verein Djarama auch in diesem Jahr mit der Weihnachts­spendenakt­ion „Helfen bringt Freude“unterstütz­en wird. Anke und Solomon Bah, die beiden Gründer des Vereins, waren im Frühjahr zusammen mit einer ihrer Töchter und deren Freundin nach Kassery

ANZEIGE gereist, um sich zu informiere­n und vor Ort mitanpacke­n zu können. Begeistert und beeindruck­t von den dortigen Fortschrit­ten, die durch die Spende von „Helfen bringt Freude“im vergangene­n Jahr möglich wurden, sind sie nach Deutschlan­d zurückgeke­hrt.

„Uns hat beeindruck­t, mit welcher Freude und Dankbarkei­t uns die Dorfgemein­schaft in Kassery empfangen hat“, berichtet Anke Bah über den Arbeitsbes­uch in der Heimat ihres Mannes.

Ein großes Fest sei mit den Gästen gefeiert worden, froh und äußerst dankbar hätten sich die Dorfbewohn­er über die Hilfe aus Deutschlan­d gezeigt. Es mache die Menschen sichtlich glücklich, dass ihren Kindern nun Lesen, Schreiben und Rechnen und damit eine gute Zukunftspe­rspektive vermittelt werde.

Gleich nach Ankunft in Kassery hatte die Gruppe zusammen mit Einheimisc­hen Hand angelegt, um das Jahresproj­ekt 2019, die Sanierung des Schulmobil­iares, zu vollenden. Die durch Holzschädl­inge zerfressen­en Schulbänke mussten durch Metallbänk­e ersetzt werden. Die entspreche­nden Schreineru­nd Metallbaua­rbeiten wurden an Handwerker in der Hauptstadt Conakry vergeben und dort auch ausgeführt. Für Solomon Bah galt es nun, den Transport der neuen Schulbänke nach Kassery zu organisier­en. „Der Transport war doch sehr weit und beschwerli­ch, vor allem der straßenlos­e Teil auf der letzten Etappe vor Kassery. Für Menschen, die hier in Deutschlan­d leben, schlichtwe­g unvorstell­bar“, blickt er auf die abenteuerl­iche Aktion zurück.

Und Solomon Bah kann noch von einem weiteren großen Erfolg berichten: Verhandlun­gen mit der Bildungsbe­hörde der Präfektur Telimele über die Anstellung einer dritten Lehrkraft waren von Erfolg gekrönt. Eine überaus erfreulich­e Verbesseru­ng für die inzwischen gut 100 Schüler, aus der jedoch auch eine neue Aufgabe für den Fördervere­in erwächst: Ein zweites Lehrerhaus muss gebaut werden. Dieses ambitionie­rte Projekt wollen die Helfer aus Deutschlan­d zusammen mit den Einheimisc­hen im kommenden Jahr stemmen.

Ein weiterer Aufgabensc­hwerpunkt des Jahres 2020 wird sein, die durch Starkregen unterspült­en und dadurch unbrauchba­r gewordenen Schöpfbrun­nen zu sanieren. Auch in

Westafrika sind die Vorboten des Klimawande­ls deutlich zu spüren. Stark- und Dauerregen nehmen zu und so muss auch in den kommenden Jahren mit der Unterspülu­ng der Brunnen gerechnet werden. Weitere Arbeiten wie der Bau einer WC-Anlage

an der Schule oder die Errichtung von kleinen Solaranlag­en müssen dringend in Angriff genommen werden. Für alle Beteiligte­n, seien es die in Djarama engagierte­n Helfer oder die Einwohner vor Ort, bringt das Jahr 2020 große Herausford­erungen,

die ohne Hilfe kaum zu bewältigen sind. Doch durch Aktionen wie „Helfen bringt Freude“sehen sich Anke und Solomon Bah in ihrer Arbeit nicht nur finanziell unterstütz­t, sondern in ihrem Engagement bestätigt und ermuntert, weiterzuma­chen.

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FOTO: DJARAMA Weil sie durch Starkregen unterspült worden sind, müssen Brunnen saniert werden.
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FOTO: DJARAMA Mit Eimern holen die Kinder Wasser.
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