Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Open-Air-Konzerte beim GZH fallen auch 2020 aus
Stadt hat Lärmgutachten in Auftrag gegeben – Weiter ist die rechtliche Prüfung aber noch nicht
Von Harald Ruppert
GFRIEDRICHSHAFEN - Bis auf Weiteres bleiben die Open-Air-Konzerte beim GZH ein einmaliges Häfler Sommermärchen aus dem Jahr 2018. Denn wie schon 2019 wird es auch 2020 keine Freiluft-Popkonzerte mit freiem Blick über den See geben. Den Hintergrund bilden Beschwerden zweier Anwohner. Sie hatten mit Klage vor dem Verwaltungsgericht Sigmaringen gedroht, falls die Konzerte von Michael Patrick Kelly und Nena im August 2019 wirklich vor dem GZH stattfinden sollten.
Daraufhin steckte der Konzertveranstalter Vaddi Concerts zurück: Die beiden Konzerte fanden im GZH statt. Gleichzeitig machte Vaddi-Geschäftsführer Marc Oßwald klar, dass diese Verlegung in den Saal für ihn eine einmalige Ausnahme darstelle und keineswegs eine dauerhafte Option sei.
Was weiter geschieht, steht in den Sternen. Die Stadtverwaltung hatte eine Prüfung angekündigt, unter welchen Bedingungen Open-AirKonzerte beim GZH rechtlich wasserdicht möglich seien. Auch Oberbürgermeister Andreas Brand hatte vor dem Gemeinderat angekündigt, die Stadt wolle „Rechtssicherheit für 2020“schaffen. Sicher ist bislang aber nur, dass es 2020 keine OpenAir-Konzerttermine beim GZH geben wird. Auf Anfrage der SZ teilte die Stadt kurz vor Weihnachten 2019 mit, sie haben inzwischen ein Lärmgutachten
in Auftrag gegeben, das prüfen soll, ob die gesetzlichen Richtwerte eingehalten werden. Wann das Ergebnis kommt, scheint offen. Parallel zu dieser Studie arbeiteten die Tontechniker von Vaddi Concerts und GZH an einem Konzept zur Verringerung der Lärmimmissionen,
teilte die Stadt mit. Außerdem seien „Gespräche mit den Anwohnern geplant, um den Dialog aufrechtzuerhalten und um Verständnis zu werben“, so die Pressestelle der Stadt weiterhin.
Die Angelegenheit hat sich zum Politikum entwickelt, denn die Absage
der Konzerte für 2019 sorgte bei vielen Häflern für Unmut. Auch bei Alissa Lipp aus Ailingen, die die Initiative „Aufleben in FN“ins Leben rief. Bis 20. September hatte sie mehr als 2200 Unterschriften gesammelt. Die Unterzeichner protestieren nicht nur gegen die Absage der Konzerte,
sondern fordern im Ganzen ein vielseitigeres Veranstaltungsleben in Friedrichshafen. Nachdem „Aufleben in FN“die nötige Zahl von Unterstützern gefunden hat, muss das Thema im Gemeinderat behandelt werden. Die Stadt kündigt dafür das erste Quartal 2020 an.