Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Noch einer auf den Spuren von Gerd Müller

Timo Werner trifft und trifft und trifft – RB Leipzig behauptet die Tabellenfü­hrung vor Bayern München

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LEIPZIG (dpa/SID) - Nach seiner erneuten Doppelpack-Gala gab es für Timo Werner von seinem Kapitän den Müller-Befehl. „Er hat 20 Tore, das spricht für sich selbst. Von daher muss sein Ziel jetzt sein, 40 zu schießen, dann sind wir zufrieden“, sagte Marcel Sabitzer mit einem Grinsen und spielte damit auf die 40-ToreSaison von Gerd Müller vor 48 Jahren an. Von der Quote her liegt Werner nach dem 3:1 von Bundesliga-Tabellenfü­hrer RB Leipzig gegen Union Berlin vor dem „Bomber der Nation“. Ebenso wie Werners Fern-Rivale Robert Lewandowsk­i, der ebenfalls 20 Treffer erzielt hat.

Müller hatte 1971/72 nach 18 Spielen lediglich 18 Tore und im Gegensatz zu Werner in zehn statt zwölf Spielen getroffen. „Die Statistike­n mit Gerd Müller ehren einen, aber am Ende der Saison wird abgerechne­t. Wir haben viel vor mit der Mannschaft, so wie es im Moment läuft, macht es sehr viel Spaß“, sagte Werner bei Sky. DFB-Sportdirek­tor Oliver Bierhoff drückt dem Stürmer bei der Rekordjagd die Daumen. „Das wäre natürlich klasse, wenn wir gerade im EM-Jahr einen Nationalsp­ieler hätten, der mit so einer Rekordquot­e ein breites Kreuz hätte“, sagte der 51-Jährige der „Bild“.

Im Moment will Werner aber einfach nur Spaß, und den hat auch der Zuschauer an den RB-Profis, die am Samstag im neunten Ligaspiel in Serie drei oder mehr Tore schossen. Dabei stach Werners Ausgleich heraus. Nach einer verunglück­ten Abwehr zog der Nationalsp­ieler mit vollem Risiko von der Strafraumg­renze ab. „Es war das beste Tor, was ich je geschossen habe“, sagte der 23Jährige im ZDF. „Es gab aber auch schon Zeiten, da hätte ich ihn vielleicht aus dem Stadion geschossen.“

Trainerkri­tik trotz Doppelpack Auf den Rängen geht niemand mehr in Deckung, wenn Werner zum Toreschieß­en ansetzt. Der 23-Jährige ist in der Form seines Lebens. Gegen Union erzielte Werner (51./83.) seine Saisontore 19 und 20. Besonders ihm war es zu verdanken, dass RB das Spiel nach dem frühen Gegentor durch Marius Bülter (10.) drehte und die Tabellenfü­hrung ausbaute. Trainer Julian Nagelsmann stellte Werner fürs Toreschieß­en die Schulnote 1 aus. Allerdings war es über das gesamte Spiel betrachtet nicht Werners beste Saisonleis­tung. Deshalb tat sich auch sein Trainer in der Bewertung nicht leicht. „Es müsste zwei Noten geben“, sagte Nagelsmann: „Eine für das Tore schießen und eine für andere Dinge, die daneben auch wichtig sind. Aber es kann nicht schlechter als eine Zwei sein. Denn am Ende des Tages schießt Timo zwei Tore und dafür wird er bezahlt.“

Werner ist ein Grund für den Höhenflug von RB Leipzig, und RB ein Grund für den Höhenflug des Nationalsp­ielers. „Er hat das Selbstvert­rauen, fühlt sich wohl. Es herrscht viel Ruhe um seine Person. Er ist ein Spieler, der das braucht“, sagte Sabitzer, der RB in der 57. Minute in Führung gebracht hatte. Läuft es für Werner, läuft es auch für RB. Wenn der Angreifer getroffen hat, hat Leipzig in dieser Saison bis auf zwei Unentschie­den jedes Ligaspiel gewonnen.

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FOTO: AFP Timo Werner

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