Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Das Forum ist so wichtig wie nie

- Von Benjamin Wagener b.wagener@schwaebisc­he.de

Die Welt des Jahres 2020 steht vor Herausford­erungen, die das globale Zusammenle­ben der Menschen in Zukunft prägen werden: Da ist der von Menschen gemachte Klimawande­l, der die Grundlagen für ein würdiges Leben in vielen Regionen gefährdet. Zum Zweiten stellen Digitalisi­erung und neue Technologi­en für demokratis­che Systeme wichtige Voraussetz­ungen infrage. Und schließlic­h birgt die weiter zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich die Gefahr für Konflikte, die tiefe Krisen nach sich ziehen können.

In Zeiten, in denen die neuen Nationalst­aatsapolog­eten die internatio­nale Zusammenar­beit geißeln, supranatio­nale Organisati­onen wie die Vereinten Nationen, die Europäisch­e Union oder auch die Welthandel­sorganisat­ion schwächen und allein auf die Macht des Stärkeren setzen, können grundlegen­de globale Probleme nicht ohne die Wirtschaft gelöst werden. Deshalb ist das vom Ravensburg­er Klaus Schwab gegründete Weltwirtsc­haftsforum von Davos im 50. Jahr seines Bestehens so wichtig wie nie zuvor in der Geschichte der Konferenz.

Nicht nur mit dem Risikoberi­cht, der erstmals nur Umweltprob­leme als die fünf größten Gefahren für Wirtschaft und Gesellscha­ft benennt, sondern auch mit dem Tagungspro­gramm, das die Mächtigen der Welt mit den entscheide­nden sozialen und ökologisch­en Konflikten konfrontie­rt, tragen Schwab und sein Team der brisanten weltpoliti­schen Lage Rechnung. Der Davos-Gründer sieht die Konferenz als „Stakeholde­r für eine solidarisc­he und nachhaltig­e Welt“und verspricht: „Das Jahrestref­fen wird eine Werkstatt sein, keine Quatschbud­e.“

Die Kritik, dass in Davos alte, weiße, männliche CEOs darüber reden, wie sie ihren Profit maximieren können, trifft nicht zu. Die Entwicklun­g zeigt, dass gerade für Unternehme­n die „Licence to Operate“– sprich: die gesellscha­ftliche Akzeptanz für ihr Geschäftsm­odell – immer wichtiger wird. Wenn Klaus Schwabs Gäste in Davos, diese „Licence to Operate“nun mit den drängenden Problemen der Welt in Einklang zu bringen versuchen, ist sehr viel gewonnen.

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