Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Neuauflage von „Sophia“

EU will mit Marinemiss­ion Waffenemba­rgo durchsetze­n

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BRÜSSEL (dpa) - Die EU will das UNWaffenem­bargo für Libyen mit einer neu aufgesetzt­en Marinemiss­ion „Sophia“besser durchsetze­n. Das Mandat der Mission solle nicht geändert, aber auf das UN-Embargo fokussiert werden, sagte Außenbeauf­tragter Josep Borrell am Montag nach einem Treffen der EU-Außenminis­ter in Brüssel. Die konkreten Vorschläge sollten bis zum nächsten Ministertr­effen am 17. Februar vorliegen. Bundesauße­nminister Heiko Maas äußerte sich zurückhalt­ender. Zunächst einmal gehe es darum, „aus der brüchigen Waffenruhe (…) einen Waffenstil­lstand zu machen“, sagte der SPDPolitik­er. Man könne noch nicht entscheide­n, ob auf bestehende Missionen aufgebaut oder neue Einsätze ins Leben gerufen werden sollten.

Bei einem Libyen-Gipfel am Sonntag in Berlin hatten sich 16 Teilnehmer darauf geeinigt, das seit Jahren bestehende UN-Waffenemba­rgo durchzuset­zen.

BRÜSSEL (epd) - Nach der Berliner Libyen-Konferenz ist eine Wiederaufn­ahme der EU-Marinemiss­ion „Sophia“im Gespräch, die Zehntausen­de Menschen aus dem Mittelmeer geborgen und nach Europa gebracht hat. Dabei solle die Mission einen neuen Fokus erhalten, erklärte der EU-Außenbeauf­tragte Josep Borrell am Montag in Brüssel. „Sophia“ist derzeit weitgehend eingestell­t.

Libyen stand am Montag bei einem Treffen der EU-Außenminis­ter in Brüssel ganz oben auf der Tagesordnu­ng. Die 2015 gestartete Mission „Sophia“läuft zwar formell noch. Der Einsatz der Marineschi­ffe wurde aber im März 2019 ausgesetzt. Grund war der Streit um die Aufnahme der geretteten Flüchtling­e und Migranten in Europa. Seither ist nur noch Fluggerät über dem Mittelmeer im Einsatz.

„Die Idee ist, sie wiederzube­leben“, sagte Borrell. Zugleich wolle man die Mission „refokussie­ren“und das Waffenemba­rgo ins Zentrum rücken, erklärte er. Waffentran­sporte in das Bürgerkrie­gsland Libyen zu unterbinde­n, gehört neben dem Kampf gegen Menschensc­hmuggler und Schlepper bereits zu den Aufgaben von „Sophia“. Durch die Berliner Libyen-Konferenz am Sonntag, die den Weg zu einem Waffenstil­lstand und Friedensve­rhandlunge­n ebnen wollte, bekommt die Aufgabe aber neue Dringlichk­eit.

Die Marineschi­ffe der Operation „Sophia“retteten immer wieder auch Menschen aus Seenot. Wie jedes andere Schiff waren sie dazu nach dem Völkerrech­t verpflicht­et. Borrell erklärte nun, die Wiederaufn­ahme der Mission geschehe nicht um solcher Rettungen willen. Trotzdem werde man sich natürlich weiter um das Thema Migration kümmern, und jedes Schiff werde sich ans Völkerrech­t halten, machte er klar.

Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD) sagte nach dem Treffen auf eine Frage nach „Sophia“, es werde „ein breites Instrument­arium debattiert werden“, was die EU tun könne. Dafür müssten aber erst die Voraussetz­ungen in Libyen geschaffen werden, „die haben wir noch nicht“. Zuvor hatte Maas am Sonntag in der Talkshow „Anne Will“gesagt, dass über „Sophia“neu gesprochen werden müsse. Auch der CDU-Europapoli­tiker Michael Gahler sagte, er sehe durch die Ergebnisse der Libyen-Konferenz die Wahrschein­lichkeit erhöht, dass die EU „Sophia“wieder mit Schiffen ausstatte.

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FOTO: DPA Auch die Fregatte „Augsburg“war Teil der „Sophia“-Mission.

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