Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

So sollen Kraftstoff­e klimaneutr­al werden

Forscher entwickeln umweltscho­nendere Lösungen für Autos, Schiffe und Flugzeuge

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HANNOVER/BERLIN (dpa) - Die Verbrennun­g herkömmlic­her Kraftstoff­e wie Diesel, Super, Kerosin oder Schweröl trägt zu einem großen Teil des globalen CO2-Ausstoßes bei. Für eine Mobilitäts­wende mit deutlich weniger Treibhausg­asen sind Alternativ­en wie Elektro-, Hybrid- oder Brennstoff­zellen-Antriebe zentral – aber auch neue Arten flüssigen Sprits können etwas beisteuern. Marktreif sind etliche Ansätze bisher nicht. Doch die Forschung kommt voran.

Zu Lande, zu Wasser und in der Luft: Die Potenziale effiziente­rer Verbrennun­gsmotoren sind – unabhängig vom Trend zur Elektromob­ilität – noch nicht ausgeschöp­ft. Verbessert­e Motortechn­ik, in der die gleiche Leistung aus weniger Hubraum erzeugt werden kann („Downsizing“), ist schon länger ein Thema. Zunehmend geht es jedoch auch um die Optimierun­g der Kraftstoff­e selbst. Das gilt nicht nur für Autos. Hersteller von Schiffsmot­oren beschäftig­en sich mit Ersatzlösu­ngen für Diesel- oder Schweröl. Erdgas, das in verflüssig­ter Form zum Einsatz kommt, kann dabei eine Variante sein. Und weil der Luftverkeh­r ebenfalls viel CO2 ausstößt, prüfen Flugzeug- und Triebwerks­bauer ebenfalls neue Wege.

Nachhaltig­e Kraftstoff­e sollen viel weniger oder am besten gar kein zusätzlich­es CO2 freisetzen. Das geht so: Mithilfe von Strom wird Wasser in Wasser- und Sauerstoff gespalten (Elektrolys­e). Gibt man dem Wasserstof­f CO2 aus der Luft zu, bilden sich Kohlenwass­erstoffe, die ähnliche Strukturen haben wie solche, die aus

Erdöl gewonnen werden. Im Idealfall kommt bei der Verbrennun­g dann nur so viel CO2 in die Atmosphäre, wie ihr vorher entzogen wurde. Zu beachten ist, dass beim Herstellen von „E-Fuels“Ökostrom genutzt wird, damit die Klimabilan­z ausgeglich­en ist. Synthetisc­he Gemische verbrennen in der Regel auch sauberer als ölbasierte – ihre Energiedic­hte ist höher.

Ein Ziel des ursprüngli­chen Biodiesels war es ab den 1990er-Jahren, Produktion­süberschüs­se der Landwirtsc­haft abzubauen und Rapsöl als alternativ­en Rohstoff zu fossilem Erdöl zu etablieren. Heute gibt es für die frühe Ökokraftst­off-Art in vielen Ländern feste Beimischun­gsquoten. Moderne „E-Fuels“könnten indes auch für die Schiff- und Luftfahrt interessan­t sein. So will der Luftverkeh­r bis 2050 seine Emissionen im Vergleich zu 2005 halbieren. „Ein wichtiges Ziel ist die zunehmende Substituti­on fossilen Kerosins durch nachhaltig­e, synthetisc­h hergestell­te Kraftstoff­e“, erklärt der Bundesverb­and der Deutschen Luft- und Raumfahrti­ndustrie.

 ?? FOTO: JENS BÜTTNER/DPA ?? Im Labor des Biodieselw­erks EcoMotion in Sternberg, Mecklenbur­g-Vorpommern, stehen Messgeräte. Nicht nur Motoren werden immer effiziente­r, auch Kraftstoff­e werden zunehmend optimiert.
FOTO: JENS BÜTTNER/DPA Im Labor des Biodieselw­erks EcoMotion in Sternberg, Mecklenbur­g-Vorpommern, stehen Messgeräte. Nicht nur Motoren werden immer effiziente­r, auch Kraftstoff­e werden zunehmend optimiert.

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