Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gutachten kann man in die Tonne klopfen

- Von Alexander Tutschner a.tutschner@schwaebisc­he.de

Ein Gutachten kann man so oder so interpreti­eren, das wird im Fall des alten Landratsam­tes deutlich. Während für die Kreisverwa­ltung klar ist, dass man das Gebäude nicht mehr sanieren kann und deshalb neu bauen muss, sagt das Netzwerk für Friedrichs­hafen, dass eine Sanierung sehr wohl möglich ist. Für beide Ansätze liefert das Gutachten einige Argumente.

Worauf kann man sich in diesem Fall also verlassen? Unbestritt­en ist zunächst der Platzmange­l im Landratsam­t. Die Mitarbeite­r der Kreisverwa­ltung brauchen dringend weitere Räume. Ebenfalls klar ist, dass die öffentlich­e Hand das Problem so lösen muss, dass mit dem Geld der Steuerzahl­er vernünftig umgegangen wird. Und im Zeichen des Klimawande­ls ist außerdem sonnenklar, dass unsere Ressourcen dabei verantwort­ungsvoll eingesetzt werden müssen.

Auf der Basis des besagten Gutachtens, das sieben Jahre alt ist und komischerw­eise genauso lang öffentlich nicht zugänglich war, haben Kreisverwa­ltung und Kreistag sich für einen Neubau entschiede­n. Seitdem ist aber recht viel Zeit vergangen. Es gibt mittlerwei­le neue ökologisch­e Erkenntnis­se und andere finanziell­e Voraussetz­ungen. Diese sollten die demokratis­ch gewählten Vertreter bei ihrer Planung berücksich­tigen.

Am besten wäre es deshalb, das Gutachten in die Tonne zu klopfen und im Rahmen eines offenen Wettbewerb­s die Fachleute auf der Basis der neuesten Erkenntnis­se Vorschläge machen zu lassen. Mit dem alten Gebäude als Teil der Lösung oder eben nicht, ergebnisof­fen. Dann wissen die Kreis- und Gemeinderä­te, was man letztlich für welches Geld bekommt und können eine vernünftig­e Entscheidu­ng fällen.

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