Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Eine Milka-Kuh kommt aus Schlier

Von Fotografen­team gecastet: Fellige Schönheite­n aus der Region zieren neue Milka-Verpackung­en

- Von Dorothea Halbig

SCHLIER - Auch Milka scheint mittlerwei­le mitbekomme­n zu haben, dass Kühe nicht lila sind. Seit wenigen Wochen zieren Gerda, Moocha, Katja, Marisa und Lola die sündig knisternde­n Verpackung­en. Eine der muhenden Schönheite­n kommt von einem Hof aus Schlier, wie Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“bestätigen. Nur welche?

Seit 1973 wirbt der Schokolade­nherstelle­r Milka beinahe durchgängi­g mit der lila gefleckten Kuh. Ein Markenzeic­hen, das sich stark in die Köpfe der Verbrauche­r eingebrann­t hat. Doch ein neuer PR-Gag des Lebensmitt­elkonzerns Mondelez, zu dem Milka gehört, lässt sowohl Fans als auch Kritiker des Schokolade­nHerstelle­rs aufhorchen: Seit Dezember gibt es „die echten Kühe von Milka“auf den Tafeln – zusätzlich zu denen mit lila Kuh.

Da es im Voralpenla­nd nun mal die schönsten Kühe gibt, ist es kein Wunder, dass die vierbeinig­en Models aus der Region sein sollen. Mondelez und der Schlierer Bauer haben sich gemeinsam entschiede­n, zur Kampagne keine Interviews zu geben, weshalb ein Statement des regionalen Kuh-Models ausbleibt. Eine Schliereri­n erzähl, dass die Kuh im Sommer mit großem Aufwand von einem ganzen Fotografen­team gecastet worden sei. Auch im Großraum

Friedrichs­hafen sollen drei der insgesamt fünf Kühe leben.

Glaubt man der Werbung, kommt Milka-Milch unter anderem von genau diesen Kühen, also auch aus Schlier. Fotos sind es allerdings keine, die die neuen Milka-Verpackung­en zieren. Jedoch sehr realitätsg­etreue Illustrati­onen der Kühe, die an Fotografie­n angelehnt zu sein scheinen. Die Ohrmarken, die jede Kuh tragen muss, wurden in der Zeichnung nicht übernommen. Immerhin muss die lila Kuh ja auch keine tragen.

In den Verpackung­en werden die Kühe mit ihren Eigenschaf­ten vorgestell­t. So ist Lola beispielsw­eise ein schwarzer Holstein mit „einem Herz aus Gold“, die die Gesellscha­ft von Menschen liebt. Katja, die auch unter Kattie bekannt sein soll, ist der einzige Simmentale­r auf ihrem Hof und sehr temperamen­tvoll. Vielleicht verstecken sich hier ja die Hinweise, die dem Kuh-Kenner verraten, wo welche Kuh zu Hause ist.

Laut Milka sei die Marketingk­ampagne eine Hommage an die echten Kühe. In Zeiten, in denen der Konsument genau wissen will, woher sein Betthupfer­l kommt, springt Milka auf den Zug auf, das Produkt persönlich­er und transparen­ter zu gestalten.

Immer wieder hat Milka für Schlagzeil­en gesorgt. Seit Ewigkeiten halten sich Gerüchte, Stadtkinde­r würden denken, Kühe seien wirklich lila. Auslöser für das Gerücht war ein Malwettbew­erb in Bayern in den 1990er-Jahren, bei dem von etwa 40 000 Kindern 30 Prozent die Farbe lila für das Ausmalen einer Kuh gewählt haben. Daraufhin folgten etliche Studien, die die Frage klären sollten, wie sehr Werbung sich auf die Entfremdun­g des Menschen von der Natur auswirke.

In sozialen Medien wird die Abbildung der echten Kühe derzeit heiß diskutiert. Die Bilder seien realitätsf­ern, eine glückliche Kuh habe Hörner und Marisa schaue so grimmig, weil sie „keinen Bock mehr hat, ausgebeute­t zu werden“, wie Nutzer auf der Plattform Instagram kritisiere­n. Eine weitere Nutzerin sagt zu der Kritik: „An alle Nutzer, die hier von „realitätsf­ern“reden: Ist etwa die lila Kuh, die bisher auf Verpackung­en beziehungs­weise in der Werbung zu sehen ist, realistisc­h?“

Aber keine Sorge, auf wen die echten Kühe befremdlic­h wirken: Es gibt auch noch die Schokolade­ntafeln mit der lila Kuh zu kaufen. Eine Frage bleibt dabei allerdings noch offen: Muss Milkas Alpenschok­olade nunoralpen­land-Schokolade heißen?

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FOTO: DOROTHEA HALBIG Katja, Lola, Moocha, Marisa oder Gerda? Steht einer der neuen Milka-Stars vielleicht auf der grünen Weide nebenan?

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